Den Retter-Gott ranlassen

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Dieses Buch ist ein Blasebalg. Für die Sehnsucht nach einem er-füllten Leben. Es macht Mut zur Auseinandersetzung mit der Wirk-lichkeit und mit der positiven Kraft, die in ihr steckt. Und es weckt Freude an der Entdeckung des Chancenreichtums, der aus dem – vor allem in Gemeinschaft – gelebten Glauben an Jesus Christus er-wächst.
„Den Retter-Gott ranlassen“ lebt aus einer Mischung von Erfah-rung und von hoffnungsträchtiger Vision auf einem realen Glaubens-weg in konkreter Gemeinschaft.
Ursprung und Grundmaterial für dieses Buch sind Predigten, die ich so in der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde im Frankfurter Stadt-teil Fechenheim gehalten habe. Deren Pfarrer war ich von 1976 bis 2004. Ihr gemeinsam gelebter Glaube hat bei Menschen der Umge-bung Neugierde auf den Glauben ausgelöst. Was wiederum die Kraft der Gemeinschaft im gelebten Glauben bestätigt und bestärkt hat. Ein sowohl persönlich wie kirchlich verantwortetes Glaubensverständ-nis, stimmig und aufs Leben bezogen, bezeugte den rettenden Gott der Bibel und wirkte sich erfreulich, manchmal erstaunlich aus:

Menschen, denen die Abschiebung drohte, wurde die Möglichkeit erkämpft, auf Dauer zu bleiben, und Gemeindemitglieder halfen schließlich bei der Renovierung und Einrichtung der Wohnung. Eine junge „illegale“ Afrikanerin fand Pflegeeltern, Ausbildung, dauerhaftes Aufenthaltsrecht. Obdachlose wurden zunächst in Wohnwagen untergebracht und danach wieder sesshaft. Die ganze Gemeinde wehrte sich erfolgreich gegen das Auftreten von Neonazis. Von ihr wurde die Bewegung zu einer sozialen Erneuerung des Stadtteils angestoßen.
Die ausgewählten Titel werden hier – jeweils nach einführenden Vorbemerkungen – zu einer Abfolge inhaltlicher Schwerpunkte grup-piert, aus der sich die Struktur des Buches ergibt. Dabei sind oft Kon-texte angefügt: Die einen illustrieren erzählend das Vorangegan-gene, andere fügen einen Nachschlag an – mal in Gestalt von Argu-mentationen oder Zitaten, mal als Kurzgeschichte, Lyrik, Zeitungs-bericht, …
Gespeist ist das Buch aus der Botschaft der Bibel. Und es ist ge-prägt von einem Glaubens- und Kirchenverständnis heutiger katholi-scher Kirche, das sich in der gegenwärtigen Welt bewähren will.
„Den Retter-Gott ranlassen“ bietet natürlich nicht „die Wahrheit“. Aber für mich ist der hier gemeinte Weg einer freudigen – und oft mühsamen – Suche nach einer erfüllten Lebensweise in Gott und in der Gemeinschaft der Getauften einfach „das Wahre“. Auch will das Buch nicht belehren, sondern eher bewegen. Ich verstehe mich als Übersetzer einer Botschaft, als Hebamme, als Zeuge,. Ich gebe Hinweise, um verschiedene Blickwinkel wahrzunehmen und Aufmerk-samkeiten anders zu gewichten, Verständnis neu auszuprobieren.
Hier wird nicht Moral verkündigt, wie bei Predigten verbreitet – mal traditionell-kernig, „sozial-modern-links“ oder mit liberalem „lais-ser-faire“. Nicht das Handeln des Menschen steht im Vordergrund, nicht das geforderte, gebotene Tun, schon gar nicht das „böse“ Tun der Menschen. Nein, es geht um Gottes Handeln und um – vom Evangelium her klar zu bewertende – Lebensumstände, die sich ne-gativ, ja „tötend“ auswirken können und denen es für den Getauften zu „widersagen“ gilt. Und insofern eröffnet dieses Buch die Freude an Gott und die Hoffnung auf ihn.
Natürlich, da es in der biblischen Botschaft von Gottes Tun um sein alle Wirklichkeitsbereiche umfassendes Reich geht, gibt es bei all dem auch einen politischen Aspekt – unabhängig von einer konkreten Parteienlandschaft, allein an der biblischen Reich-Gottes-Botschaft orientiert. Gemeinschaft kann nicht unpolitisch sein. Und wenn Leben wirklich gelingen soll, können politische Faktoren nicht ignoriert werden.
Nachdem ich viele Jahre eine Art „Kundschafter“ gewesen bin, möchte ich mit diesem Buch auf eine neue Weise meine „Erkundun-gen“ mit anderen teilen – zur Ermunterung und Ermutigung zu dem Weg in das Land, in das Gott die führt, die das wollen. Dabei halte ich fest an der Zuverlässigkeit der biblischen Botschaft von dem retten-den, befreienden, aufrichtenden, heilenden Gott. Samt dem großarti-gen Potenzial an Folgen, die entstehen, wenn Menschen – vor allem in Gemeinschaft (Kirche!) – an seinen Zusagen festhalten, sich ihm öffnen, seinen Einflussbereich („Reich Gottes“) als alles prägend wol-len und deshalb mutig, neugierig und kraftvoll hoffend ihm „den Weg bereiten“ bzw. „nachfolgen“. Ich wehre mich gegen die Vorherrschaft von und Überwältigung durch Elend aller Art, Leid, „Sünde“ und „Tod“. Ich will mehr als ist. Gott auch. Die elementare Sehnsucht nach einem erfüllten, gelungenen Menschenleben eint Gott und die Menschen.
Ja, ich teile mit vielen Anderen die Überzeugung: Nichts will Gott mehr, nichts ist ihm wichtiger, als dass das Leben von Menschen gelingt. Das wird schließlich an Jesus überdeutlich. An dem, was er sagt und tut: Ausgestoßene holt er zurück in die Gesellschaft, Behin-derten nimmt er die Behinderung, Verachteten gibt er Achtung. Jesus verkörpert Gottes Zuverlässigkeit in dieser Zielsetzung mit seinem Lebensopfer.