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Autor: Ana Blandiana

Ana Blandiana, Pseudonym von Otilia Valeria Coman, 1942 in Timișoara/Temeswar (Rumänien) geboren, eine der angesehensten zeitgenössischen Dichterinnen, hat ein bedeutendes und umfassendes literarisches Werk vorzuweisen, bestehend aus Gedichtbänden, Erzählungen, Essays, Kinderbüchern und einem Roman. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und bestechen vor allem durch Blandianas unverwechselbare Wahrnehmung der Welt und deren Gestaltung. Sie flirtet nicht mit modischen Trends, sondern setzt sich kritisch und aufrichtig besorgt mit dem Verlust von Freiheit auseinan­der vor dem Abgrund, in den die Menschheit seit bald einem Jahrhundert immer wieder ratlos starrt. Der Platz, den sie im literarischen Leben Rumäniens einnimmt, ist vergleichbar mit jenem von Anna Achmatowa in Russland oder Václav Havel in der Tschechischen Republik.
Ana Blandiana debütierte in den 60er Jahren. Sie gehört zur Generation der rumänischen Neomodernisten, war eine prominente Gegnerin des Regimes von Nicolae Ceaușescu. Ihre gewagte und ehrliche Poesie sowie ihre mutige Verteidigung ethischer Werte machten sie zur legendären Persönlichkeit in der rumänischen Literatur und Gesellschaft.
Von 1966 bis 1981 etablierte sich die Autorin mit einer Reihe von
Lyrikbänden als eine der bekanntesten Dichterinnen ihrer Generation. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Neben frühen Preisen des Rumänischen Schriftstellerverbandes und der Rumänischen Akademie war sie 1982 die jüngste Laureatin des Herder-Preises, verliehen von der Universität Wien. 1984 gelang es ihr, vier systemkritische Gedich­te – Cruciada copiilor (Kinderkreuzug), Eu cred (Ich glaube), Deli­mitări (Grenzen) und Totul (Alles) – in der Zeitschrift Amfiteatru zu veröffentlichen. Die Verbrei­tung der Publikation wurde gestoppt, aber handschriftliche Kopien dieser Gedichte zirkulierten weiterhin heimlich. Es war die ersten Samisdat-Veröffentlichung in der rumänischen Literatur, die ein politisches System anprangerte, das die Realität fortlaufend verfälschte und die Menschenwürde missachtete. Als das Gedicht Totul (Alles) in der englischen Übersetzung von
Seamus Heaney in The Independent erschienen ist, machte es ihre Verfasserin weltbekannt und brach­te ihr internationale Solidarität und Reputation ein.
In dem trüben politischen Panorama nach 1989 wurde Ana Blandiana in Rumänien zum Symbol der Hoffnung. So wie sie die Menschen rechtsverletzungen unter der Ceauşescu-Diktatur zur Sprache gebracht hatte, machte sie nach der politischen Wende auch auf die Manipulation demokratischer Werte durch die neuen Macht­haber aufmerksam. Neben ihrem intensiven politischen Enga­gement widmete sie sich fast asketisch dem Schreiben und belebte auch den 1924 gegründeten und während der kommunistischen Zeit aufgelösten rumänischen PEN-Club wieder, dessen Präsidentschaft sie von 1990 bis 2004 übernahm.
1991 gründete sie zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Romulus Rusan, die Bürgerallianz zur Etablierung einer Zivilgesellschaft in Rumänien und 1993, mit Unterstützung des Europarats, die Stiftung und Gedenkstätte Memorial Sighet zur Erinnerung an die Opfer des kommunistischen Terrorregimes.
In Anerkennung ihres Beitrages zur europäischen Kultur und ihres selbstlosen Engagements für die Menschenrechte erhielt Blandiana 2009 die höchste Auszeichnung der Französischen Republik, Légion d’Honneur, und das US-Außenministerium verlieh ihr 2014 den Women of Courage Award. Im gleichen Jahr ehrte sie der exilierte König Michael I. von Rumänien mit der royalen Auszeichnung Nihil sine Deo. Ana Blandiana ist Dr. h. c. von vier rumänischen Universitäten und Ehrenbürgerin von fünf rumä­nischen Städten. 2018 bekam sie den kanadischen Griffin Poetry Prize für ihr Lebenswerk, 2019 erhielt sie im nordmakedonischen Struga, beim Festival Struga Poetry Evenings, mit dem Golden Wreath Award den wichtigsten Preis, den eine rumänische Dichterin jemals bekommen hat (Nichita Stănescu, ein anderer bedeutender Dichter Rumäniens, erhielt ebenfalls den „Goldenen Kranz“ im Jahr 1983). Es folgten 2020 der slowakische Ján-Smrek-Pre

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