Die Brücke zwischen den Welten

von

Konstantinopel – Tor zum Orient, Handelszentrum, Schmelztiegel der Kulturen.
Petra Oelker erzählt die Geschichte eines sympathischen Hochstaplers vor spektakulärer Kulisse.

Hamburg, 1906: Als sich Hans Körner, Fachverkäufer für Orientteppiche, unerwartet die Gelegenheit bietet, eine Stelle in Konstantinopel anzutreten, greift er zu und reist in die florierende Metropole am Bosporus. Im Teppichhandelshaus Ihmsen & Witt wird der junge Mann schnell zum geschätzten Mitarbeiter. Pera, das europäische Viertel der Stadt, wird ihm eine neue Heimat. Man besucht Clubs und Theater, sieht in Konzerten Gastspiele europäischer Künstler, spielt Tennis mit den Damen. Doch abseits brodelt es: Die Stadt wird von heftigen handels- und machtpolitischen Turbulenzen erschüttert. Europäische Großmächte und osmanische Gruppierungen wollen das absterbende osmanische Reich beerben und zum Sprungbrett für weiterreichende Machtgelüste nutzen. In Hinterzimmern und dämmerigen Seitengassen, auf Bosporus-Fähren und in Bordellen wird diskret verhandelt. Überall sind wachsame Augen und Ohren.
Hans Körner weiß von all dem wenig, umso mehr ist er fasziniert von der fremden und bunten Welt. Dabei hat er schon fast vergessen, dass auch er nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Denn niemand ahnt, dass er unter falscher Identität nach Konstantinopel gereist ist. Dann geschehen zwei Dinge, die drohen, sein Lügengerüst zum Einsturz zu bringen: Die schöne Milena, Pariserin mit russischen Wurzeln, tritt in sein Leben. Und ein Telegramm kündigt Besuch aus Hamburg an.