War ich anfangs noch etwas skeptisch, hat mich das Buch von Seite zu Seite mehr fesseln können

DREAM ON - Tödliche Träume | Nikolas Stoltz besprochen von Daggi von Daggis Welt am 10. März 2018.

Bewertung: 4 Sterne

  • Der Protagonist und seine Geschichte

Nick Quentin ist in seinem bisherigen Leben noch nicht viel gelungen. Durch „Vitamin B“ hat er nun einen Job bei der Firma DREAM ON erhalten, die sich außerhalb von Las Vegas befindet und eine in sich geschlossene Einheit ist, in der die beschäftigten nicht nur arbeiten, sondern auch wohnen und einkaufen können.

Die Firma hat eine lebensechte Traumwelt entwickelt, in die jeder Nutzer eintauchen kann. Nicks Aufgabe ist es, die Traumwelt weiterzuentwickeln, in dem er am PC beispielsweise Räume ausstattet oder Plätze ausbaut.

Doch kurz nach seiner Ankunft kommt es zu einem Todesfall und Nick ist der Hauptverdächtige des Sicherheitsdienstes und des leitenden FBI-Ermittlers. Zusammen mit seinen neuen Freunden von DREAM ON beginnt er mit eigenen Nachforschungen. Dabei geraten sie selbst ins Visier eines wesentlich stärkeren Gegners, der ihnen sowohl in der Traumwelt, als auch in der Realität nach dem Leben trachtet.


  • Meine Gedanken zum Buch

Nikolas Stoltz startet sein Buch mit der Vorstellung des Protagonisten und dessen Einführung bei DREAM ON sowie die damit verbundenen Tätigkeiten. Eine begehbare Traumwelt – was bis zu diesem Zeitpunkt abstrakt in der Luft hing, wurde damit zu einem immer klareren Bild, was gar nicht so fern der Realität war, wie ich zunächst angenommen hatte. Gedanken lesen, Wahrheitsseren, warum sollte es nicht irgendwann einen Hersteller von Konsolenspielen geben, der unsere Wünsche herausfiltert und diese in einer Traumwelt Wirklichkeit werden lässt.

War ich anfangs noch etwas skeptisch, hat mich das Buch von Seite zu Seite mehr fesseln können und entwickelte sich zu einem Pageturner. Allerdings waren mir die Einstiege in die Traumsequenzen zeitweise zu langatmig. Nick kommt in die Traumwelt, seine Traumbegleiterin wartet auf ihn, sie ist sexy angezogen, er schaut ihr nach, er muss sich umziehen. Das waren immer und immer wieder ähnliche Szenen. Sicherlich ist es notwendig, dass Nick zunächst „ankommt“, doch diese Absätze habe ich irgendwann übersprungen.

Was mir gar nicht gefallen hat, war, dass die FBI-Ermittlerin Lena so schlecht wegkommt. Sie ist eine sympathische Frau, die einen großen Fehler begangen hat, was sie fast ihren Job gekostet  hätte. Abgeschoben nach Las Vegas und dort als Anhängsel eines Macho-Partners mit etlichen Dienstjahren mehr auf dem Buckel, der bei den Ermittlungen ungern nach rechts und links sieht, wird sie mit ihren Ideen zur klein gehaltenen Einzelkämpferin. Sie trägt sehr viel zur Lösung des Falles bei und dennoch ist ihr am Ende kein Triumph vergönnt. Zugegeben, nach allem, was bis dahin passiert ist, hätte sie zwar ein grandioses Ende verdient, aber das Vorgehen des FBI dürfte realistischer sein als mein Wunsch vom Triumph.

Was der Autor hingegen sehr sehr gut gelöst hat, ist der stetige Wechsel von Realität zu Traumwelt. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die teils in der realen Welt und teils in den Traumsequenzen verlaufen, sich irgendwann vermischen, aber alle weitergeführt werden. Weitergeführt, nicht beendet, denn es wird wohl einen zweiten Teil geben und das macht in meinen Augen auch Sinn, denn gerade die Geschichte um Lena scheint mir noch nicht zu Ende zu sein. Vielleicht kommt sie ja doch noch wesentlich besser zur Geltung. Ich würde es ihr wünschen.

Dennoch bin ich der Meinung, dass man dieses Buch unabhängig von einem etwaigen zweiten Teil lesen kann, denn die Handlung wurde durchaus zu einem runden Ende gebracht.

Wie oben schon beschrieben, konnte mich der Thriller von Seite zu Seite mehr fesseln. Auch wenn ich kleine Einschränkungen gemacht habe, vergebe ich daher vier von fünf Sternen.

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