Save the date! 15. und 16. September – Litcamp Hamburg

Viele Litcamper kennen diese Veranstaltung z. B. aus Heidelberg. Nun kommt das Format erstmals nach Hamburg. Organisiert wird das Litcamp Hamburg von Mareike Hansen und ihrem Team. litnity ist mit tatkraftiger Unterstützung dabei!

litnity: Was ist ein Litcamp, Mareike?
Mareike: Das  Literaturcamp  Hamburg ist ein Barcamp, das sich rund um das  Thema Literatur, Bloggen, Bücher, alles, was mit Literatur zu tun hat, dreht. Barcamp bedeutet, dass  jeder, der da ist, eine Session anbieten kann, also dass er oder sie über ein Thema spricht, dass zum Thema des Barcamps passt. Man muss dafür kein Experte sein. Wenn man z. B. über Frauenfiguren in der  Literatur oder in Thrillern sprechen möchte, muss man dafür nicht Germanistik studiert haben sondern man kann das machen, weil man gerne Thriller liest. Man gibt sein Wissen weiter.

litnity: Es ist also eine Vortragsformat …
Mareike:
Ja, oder Diskussionsrunde. Es gibt aber auch Leute, die bieten  Workshops an. Ich war z. B. auf einem Barcamp, auf dem uns eine Teilnehmerin die Basics von Sketchnotes beigebracht hat. Wir haben einen Stift und Papier in die Hand gedrückt bekommen und dann ging es auch schon los. Es ging darum, wie man in Konferenzen schnell und gut ein Protokoll schreiben kann. Wenn während des Meetings eine Idee aufkommt, malt man eine Glühbirne. Eine Lupe ist z. B. das Zeichen dafür, dass man etwas später noch recherchieren möchte, und so findet man das ganz schnell wieder. Je häufiger man das trainiert, desto schneller kann man das und man findet irgendwann auch seine eigenen Symbole. Das war halt ein Workshop, wo sie uns was beigebracht hat. Manchmal ist es auch eher ein Austausch. Man wirft eine These in den Raum, z. B. der deutsche Kinderbuchmarkt wird immer sexistischer, gibt noch ein paar Beispiele mit, und dann wird diskutiert.

Man ist völlig frei, wie man die Session gestalten möchte. Manche bereiten das im Vorfeld auch vor, weil sie wissen, dass sie eine Session halten möchten. Die haben dann eine PPP dabei, oder Bilder, Anschauungsmaterial … Aber man kann es auch spontan machen.

litnity: Man meldet die Session nicht im Vorfeld an?
Mareike:
Nein. Es läuft so: Wir haben um 8.30 Frühstück und um 9:00 geht es los mit der Eröffnungssession. Da wird das Team vorgestellt, die  Teilnehmer_innen stellen sich vor, und dann wird gefragt, wer eine Session anbieten möchte. Es wird jeder Vorschlag aufgeschrieben und am Ende wird der Sessionplan erstellt. Da wird dann notiert, wer z. B. in die Session „Alkoholismus bei Ermittlerfiguren“ möchte. Dann melden sich die Leute, die daran teilnehmen möchten. Dabei muss drauf geguckt werden, wie viele an einer Session teilnehmen möchten und in welchen Raum die müssen. Eine Session mit 80 Interessierten bekommt einen größeren Raum, eine Diksussionsrunde von 5 Leuten bekommt eher die rödelige Abstellkammer. Manche Sessions müssen vielleicht  wieder rausfliegen, weil man nicht genügend Platz hat oder es zu wenige Interessierte gibt. Man kann sich natürlich auch einfach eine Brause schnappen und sich irgendwo zusammensetzen. Das gab es beim Literaturcamp Heidelberg. Man muss nicht zwingend eine Session besuchen. Wenn man zwischen 12 und 13 Uhr einfach keine spannende Session findet, hält man eben Klönschnack. Wir sind direkt an der Elbe und der  Speicherstadt, da kann man einen Augenblick spazieren gehen oder sich ans Wasser setzen.

litnity: Welche Themen können in Sessions besprochen werde? Du hast ja schon ein bisschen was erzählt …
Mareike: Alles, was rudimentär mit Literatur und Literaturbetrieb zu tun hat oder mit Bloggern … Das einzige, was wir nicht dulden, sind homophobe, islamophobe, rassistische, sexistische Inhalte, also alles was zur Diskriminierung und Unterdrückung beiträgt.

Genau. Es ist ein Unterschied, ob jemand über Rassismus in Jugendbüchern sprechen will, was wirklich spannend ist, oder über die Islamisierung Deutschlands. Das ist ein Thema, dem wir einen Riegel vorschieben würden. Dafür gibt es andere Plattformen, wo man Gleichgesinnte findet. Aber nicht bei uns. Wir haben Teilnehmende, aber auch Helferinnen, die direkt von genau dieser Diskriminierung betroffen sind, und das Literaturcamp Hamburg soll, soweit wir es möglich machen können, ein diskriminierungsfreier Ort sein. Deswegen achten wir da auch sehr genau drauf.

litnity: Wer kommt zu so einem Litcamp? Ganz normale Leser*innen? Blogger*innen? Verlagsleute?
Mareike: Es ist eine bunte Mischung. Willkommen ist jeder, der sich für Literatur interessiert. Auch wenn du „nur“ Leser bist, was ich gar nicht so herabsetzen will, wie es klingt, denn ohne Leser hätte man niemanden, für den man schreibt, auch als „nur“ Leser bist du willkommen. Vorausgesetzt, du hast ein Ticket; für 2018 sind wir allerdings ausverkauft. Es kommen Blogger, Autoren, Verlagsmenschen, und dann gibt es komische Menschen wie mich, die überall ein bisschen drinstecken. Uns alle verbindet die Liebe zur Literatur.

litnity: Warum organisierst du das? Das kostet dich doch sicherlich jede Menge Zeit … Und man hört, du bist recht perfektionistisch…
Mareike: Okay, wie es angefangen hat … Als letztes Jahr das Literaturcamp in Heidelberg stattfand, haben viele im Norden getwittert, dass es schön wäre, wenn es näher an uns dran wäre. Aus Heidelberg kam dann die Antwort „Macht doch selbst“. Und ich dachte: Gut! Ich hab ja nichts zu tun zwischen zwei Jobs und Examen und Blog, ich mach das mal. Ich habe dann ein paar Leute zusammengetrommelt, die dann wieder weniger wurden, und Anfang des Jahres haben wir gesagt „Okay, wenn es stattfinden soll, wenn es ein Literaturcamp Hamburg geben soll, brauchen wir JETZT Hilfe“. Wir haben Gott sei Dank tatkräftige Unterstützung bekommen.
Und ja, ich bin durchaus perfektionistisch. Ich kann zwar auch durchaus  Fünfe grade sein lassen, aber nicht überall. Die Basics müssen wirklich stehen, und da muss ich mich drauf verlassen können, dass meine Mithelfer mit mir an einem Strang ziehen. Und ja, es ist durchaus viel Zeit, die man da investiert.

litnity: Warst du schon auf vielen Litcamps?
Mareike: Ehrlich? Nein. Ich wollte immer nach Heidelberg, aber ich habe da meist an meinem Examen gebastelt. Heidelberg ist immer kurz vor den mündlichen Prüfungen gewesen… Deswegen wird das Literaturcamp Hamburg tatsächlich mein erstes Literaturcamp sein.

litnity: Sogar abends gibt es bei deinem ersten Litcamp sogar ein Abendprogramm – warum das?
Mareike: Den Leuten, die abends genug haben vom Literaturcamp und Literatur, stehen natürlich die Sehenswürdigkeiten Hamburgs offen. Für die Leute, die nicht genug von Literatur haben, planen wir abends Lesungen. Wir sind zu einer Zeit in St. Katharinen, in der die Nacht der Kirchen stattfindet. Das heißt, in St. Katharinen und den meisten anderen Kirchen in Hamburg findet bis in die Nacht ein Kulturprogramm statt. In St. Katharinen findet ein Konzert mit Singern & Songwritern statt,. Wir wurden gebeten, dass wir ein kleines literarisches Parallelprogramm erstellen und da haben wir uns dazu entschlossen, dass wir versuchen, Lesungen anzubieten. Zum Glück seid ihr  Ladies von litnity dann rechtzeitig aufgetaucht und euch habe ich das schnell mit einem guten Gefühl übertragen. Und jetzt freuen wir uns alle gemeinsam drauf (lacht)?

Mareike, wir danken dir für das Gespräch und freuen uns angespannt 😉 auf ein inspirierendes Wochenende im September!

 

 

 

 

 

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