Alicjas Wein

Roman aus einem Rheinhessischen Weindorf

von

Eine beinahe glücklose Winzerfamilie in Rheinhessen – aber in der dritten Generation macht, nach tragischen Todesfällen und Mißernten, nach Fast-Pleite des Weinguts und Erosionen im Weinmarkt, eine junge Frau ihren Weg und ihren ersten Wein: »Alicjas Wein«.

Mit der Kennerschaft des Wein-Journalisten siedelt Pit Falkenstein eine packende Geschichte in der Welt des Weins an. Man spürt, daß er die faszinierende Mischung aus bäuerlicher Arbeit und eigensinnigen Qualitätsansprüchen, in der seine Figuren in einem Weinbauern­dorf leben, bestens kennt. Zugleich erzählt er die Umbrüche, die sich im Weinbau und bei den Wein-Konsumenten seit den 1970er Jahren zugetragen haben. Sein rheinhessisches Dorf ist nur dem Namen nach fiktiv – seine Entwicklung von der Produktion großer Weinmengen hin zur Kreation besonderer Weine, der Übergang von generationenlangen Gepflogenheiten zu einer jungen Winzer­generation mit exzellenten Weinausbildungen und internationalem Erfahrungsaustausch beschreibt Pit Falkenstein vor dem Hintergrund höchst realer Umbrüche, bis in unsere Tage hinein.

Das alles macht er einfühlsam: Ein Generationenbruch zwischen Vater und Sohn rollt sich auf, als das alte Winzer-Ehepaar nach einer Verkostung bei einem Auto-Unfall stirbt. Der Sohn übernimmt Hals über Kopf das desolate Weingut, er will mehr und Besseres, hat aber dann sein gesamtes Winzer­leben lang mit Schulden und anderen Widrigkeiten zu kämpfen. Als er eine Erntehelferin heiratet und eine Tochter bekommt, zeichnet sich neue Hoffnung ab, aber die Mutter geht bei Nacht und Nebel in ihre polnische Heimat zurück, weil sie die Enge des Weinkaffs nicht erträgt. Es wird absehbar, daß nun auch das Mädchen Alicja, zudem keine Schönheit und als Fremdkörper in der Gemeinde abgelehnt, lebenslang zwischen Weinstöcken und Ausbeutung als Haushälterin zu kämpfen haben wird. – Da verunfallt auch ihr Vater, wie schon dessen Vater, und Alicja kommt als Mündel in eine benachbare Winzerfamilie. Zwar steht deren Weingut weit besser da, sie ist jedoch, wie ein modernes Aschenputtel, den Schikanen der eifersüchtigen Halbschwester ausgesetzt.

Alicja indes entwickelt eine feine Nase, einen Kennergaumen, ein sicheres Händchen für Weinberg und -keller. Die Freude am geschichtsträchtigen Kulturgut und genußreichen Produkt Wein beginnt zu überwiegen; denn aller Not und wildesten Zeitläuften zum Trotz führt uns Pit Falkenstein dem ersten Wein entgegen, den Alicja macht – das geht 2002 zunächst tragisch aus. Aber dann wendet sich alles mit Alicjas zweitem Jahrgang. – Ein Buch, das nicht nur Wein-Liebhaber anrühren wird, deren Objekt der Begierde Pit Falkenstein so facettenreich zu vermitteln versteht.