Alexa Hennig von Lange

Alexa Hennig von Lange | Die Weihnachtsgeschwister besprochen von Hauke Harder am 18. Dezember 2019.

Bewertung: 5 Sterne

Eine moderne Weihnachtsgeschichte, die Besinnliches neben den familiären Wahn stellt. Der Text bietet Spannendes, Lustiges und eine Prise Kitsch. Jene Prise ist es aber, die gerade sehr anrührt und somit den Glanz der Weihnacht beleuchtet und das zeigt, was uns das Fest bedeuten kann. Eine berührende und heitere Geschichte, die zeigt, was Familien zusammenhält und was wir stückweise in Bezug auf große Familienfeste, besonders Weihnachten, aus den Augen verloren haben.

Drei Geschwister, die selbst schon Familien haben, fahren Weihnachten zu ihren Eltern. Wie jedes Jahr. Sie werden immer die Kinder ihrer Eltern bleiben und benehmen sich auch so. Sie, die einst sehr eng und vertraut waren, haben sich durch das eigene Leben auseinandergelebt und sehen sich fast nur noch zum Weihnachtsfest. Alle wurmt etwas, alle sind voneinander genervt und meinen, man würde ständig schlecht übereinander denken. Jeder suggeriert den anderen Geschwistern eine Meinung über sich und den anderen. Es bleibt ein beständiger Hunger nach Zuneigung, Erfüllung und Aussprache. Es bleibt leider vorerst nur ein Hungergefühl. Doch hecken die Eltern eventuell etwas aus und hinterlassen eine weihnachtliche Botschaft.

Ein Tag vor Heiligabend treffen die Geschwister Tamara, Ingmar und Elisabeth mit ihren Kindern und Partnern im Haus ihrer Eltern ein. Es ist winterlich und der Schnee rieselt besinnlich vom Himmel. Alles sieht festlich aus, würde der Schnee nicht durch das menschliche Auftreten weggewischt und den schmutzigen Grund durchschimmern lassen. Die Stimmung kippt wie fast immer, wenn die drei egozentrischen Geschwister aufeinandertreffen. Doch erweckt das traute Heim zunächst alte Erinnerungen voll weihnachtlicher Vorfreude. Das Kindliche will wieder entdeckt und erlebt werden. Auch die eigenen Kinder sollen ebenfalls erinnerungsvolle Weihnachten erleben, ob mit Weihnachtsmann oder ohne, muss aber auch noch geklärt werden.

Als sie abends alle am Tisch sitzen, kommt es zu den ersten Reibereien. Als hätte die Mutter es auch gewusst, gibt es in diesem Haushalt bei einem Familientreffen erstmalig Suppe aus der Dose. Der Frieden verabschiedet sich mit lautem Gepolter. Tamara ist irgendwie immer neidisch auf Elisabeth, da diese neben der Familie Karriere machen kann und auch nicht das Dummchen zu sein scheint, wie Tamara es gerne darstellt. Auch ist da noch Holger, der neue attraktive Mann an Elisabeths Seite, der sehr an einen damaligen Freund von Tamara erinnert. Ingmar mit seiner Frau Siri (das Gegenstück zu Alexa?) und ihren Zwillingen, haben genaue Vorstellungen im Leben. Sie versuchen, umweltbewusst zu leben und möchten lieber ein Leben mit Konsumverzicht. Ingmar wirft auch besonders Tamara mangelndes Einfühlungsvermögen vor und wenig Interesse an den Mitmenschen. Elisabeth versucht, gleich ihrer Mutter, ein Lächeln zu bewahren und möchte vermitteln. Es soll doch ein schönes Fest werden und alle sollen nett zueinander sein. Doch gerade diese Bemühungen und die Nachfrage nach dem morgigen Ablauf zu Heiligabend, lässt die Gemüter aufkochen. Die Nacht wird im nahe gelegenen Hotel verbracht. Als die Geschwister mit ihren Anhängen zum Frühstücksbuffet eintreffen, scheinen die Wogen etwas besänftigter zu sein. Aber es wurde Vortags zu viel gesagt und es schwebt einiges in der Luft, sodass die Stimmung erneut zu kippen droht.  Tamara, Ingmar und Elisabeth brechen alleine zu ihren Eltern auf, um mit diesen zu sprechen. Doch als sie am Elternhaus ankommen, scheinen die Eltern weg zu sein. Ist Ihnen etwas passiert? Hatten sie genug von den ewigen Streitereien? Wer stellt denn nun den Weihnachtbaum auf? Wer kocht und backt den Stollen? Müssen die drei Geschwister das Weihnachtsfest alleine retten und somit sich selbst?

Eine schöne zu Herzen gehende Weihnachtsgeschichte.

Zuerst veröffentlicht im Leseschatz der Buchhandlung Almut Schmidt.

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