Herzkerben

von

Leo Baumanns Geschwister erreichen ihren Bruder erst nachdem ihre Mutter überraschend schnell verstorben ist. Er hatte sich zum Schreiben einer Auftragsbiographie auf seine Hütte in
den Bergen zurückgezogen – ein übliches Ritual nach der Recherchephase,
abgesprochen mit seinem Agenturpartner Nick.

Er kommt gerade noch rechtzeitig zur Beerdigung. Kurz vorher informiert Nick ihn über einen Auftrag, der Leo nicht nur in
die Gegend, sondern auch in das Milieu seiner Kindheit führen würde. Es geht um die Biographie des längst verstorbenen
Bahnarbeiterführers Mike Merida. Leo lehnt kategorisch ab.

Als ihre ungewöhnliche Agentur für Biographien, Ghostwriting und PR noch gut lief, ließ Leo sich in Feierlaune dazu hinreißen, Nick von seiner Familie und dem Bahnwärterhaus mit der Schmiede im Keller zu erzählen. Das bereute er sehr schnell,
weil er mit seiner Vergangenheit eigentlich abgeschlossen hatte.

Nachdem sein Vater, der Bahnarbeiter, Schmied und Boxer war, viel zu früh starb – Leo war zwölf Jahre alt – wollte er nur
noch nach vorne schauen. Er wollte sich nicht mehr erinnern weil Erinnerungen Schmerzen bedeuteten …