Absolut logisch konstruierte Handlung

besprochen von Daggi von Daggis Welt am 5. Oktober 2017.

Bewertung: 4 Sterne

  • Inhalt
    Auf der MS Midnatsol wird ein toter Tourist aus Deutschland aufgefunden. Da die zuständigen Ermittler aus Tromsø wetterbedingt nicht durchkommen, muss Arne Jakobsen, einfacher Polizist im ländlichen Skjervøy, dem nächsten Halt des Schiffes, an Bord gehen. Sowohl er, als auch der zuständige Landarzt aus Skjervøy gehen von Selbstmord aus. Arne bleibt zunächst an Bord, um die Passagiere zu verhören, während die MS Midnatsol weiter die norwegischen Hurtigruten befährt.

Als ein weiterer Passagier erst im letzten Moment gerettet werden kann, beschleicht Arne das dumpfe Gefühl, dass nichts so ist, wie es scheint. Und was niemand von den norwegischen Behörden ahnt, der Fall des Toten auf der MS Midnatsol hat das BKA in Deutschland, das FBI und den russischen Geheimdienst auf den Plan gerufen.

  • Gedanken zum Buch
    Rainer Doh hat mehrere Sachbücher verfasst, Mordkap ist sein erster Krimi.

Der Autor ist bereits mehrfach mit der Midnatsol gereist und kann daher aus erster Hand vom Leben auf dem Kreuzfahrtschiff und den Orten entlang der Route berichten. Ich habe zwar ein Faible für Skandinavien, aber ich konnte mich anfangs nur halbwegs für die ausschweifenden Beschreibungen des Autors begeistern. Das mag vor allem daran liegen, dass mich das Buch auf den ersten mehr als 50 Seiten überhaupt nicht in den Bann ziehen konnte.

Die Sequenzen, in denen das BKA und die Russen aktiv werden, konnte ich nicht einordnen, da der Autor seine Leser hierzu zunächst im Unklaren lässt. Natürlich war mir bewusst, dass sie nicht bedeutungslos sind, aber da mir die Verbindung zum Fall gefehlt hat, habe ich die entsprechenden Kapitel eher als notwendiges Übel erachtet und überflogen.

Allerdings hat sich das Durchhalten gelohnt. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf, die Zusammenhänge werden klarer und es entspinnt sich ein Geflecht aus Verbrechen, Gier und Politik und mitten drin Arne Jakobsen, der mehr leisten will und kann, dem aber niemand im norwegischen Polizeiapparat mehr so richtig Beachtung schenkt, nachdem er einen Verdächtigen festgesetzt hat und den das BKA und die Geheimdienste völlig unterschätzen.

Eines muss man Rainer Doh lassen, er hat seine komplexe Handlung absolut logisch zusammengebaut. Hinzu kommt die Perfektion, mit der er mit einer verhältnismäßig großen Menge an Schauplätzen (bedingt durch die Fahrt auf den Hurtigruten) und Nebenpersonen (bedingt durch Passagiere, Besatzung, Behörden) jongliert und sich dabei – soweit ich das feststellen konnte – keinen Fehler leistet.

Was mich an diesem Buch stört, ist die zu kleine Schrift, hier hat der Lesespaß auf jeden Fall gelitten. Darüber hinaus halte ich den Preis von 16,90 EUR für hoch gegriffen, wobei ich auch hier meine Kritik einschränken muss, da man das eBook bereits zum Preis von 6,99 EUR erhält.

Für die reine Idee zu diesem Plot würde ich fünf Sterne vergeben, doch da ich aufgrund der anfänglichen Längen der Geschichte mehr als einmal kurz davor stand, das Buch abzubrechen, ziehe ich einen Stern ab.

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