16er Reihe

Essay über Kritiker. Zum 100sten Todestag von Paul Gauguin

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Essay von Paul Gauguin, im Jahr vor seinem Tode 1903 geschrieben, darin der Maler die Verzagtheit und den Konservativismus der Kunst-Kritik(er) angreift: Gauguin macht sich lustig über die Unkenntnis, die Uninspiriertheiten einflußreicher Kritiker angesichts neuer künstlerischer Ausdruckmittel und erweiterter Themenfelder. Er verteidigt die künstlerischen Methoden und Bildwelten seiner Weggefährten in die Moderne gegen die altväterlichen Schiedsrichter über guten Geschmack und Bewahrer des Kanons. Persönliche Attacken scheut er dabei ebenso wenig wie kühne Vergleiche zwischen den verschiedenen, vermeintlich von einander abgetrennten künstlerischen Gattungen.
Thomas Schwab, Dichter und Übersetzer und wie Paul Gauguin schwärmerischer und versierter Kenner der Südsee, hat den Text erstmals ins Deutsche übertragen. Wie in seinen eigenen Dichtungen („Ablauf der Dinge“, „Der Leser auf Reisen“ etc.) und schon in seinen früheren Übersetzungen für unseren Verlag (von Victor Hugo, César Vallejo, Malcolm de Chazal u.a.) vermittelt Schwab die Freude am Spiel mit der Sprache, die Paul Gauguin ebenso wie in seinen Bildern zum Überschreiten herkömmlicher Grammatiken verlockte.