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Kunstbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus Muerz

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In der vorliegenden Ausstellung und dem damit verbundenen Kunstbuch-Katalog treten vier Kunstschaffende, Manfred Wakolbinger, Leopold Kogler, Michael Wegerer und Gerhard Kaiser in einen künstlerischen Dialog ein.

Obgleich in ihrem bildnerischen Ansatz grundverschieden, werden beim näheren Beleuchten der vier Positionen inhaltliche Parallelen augenscheinlich. Als übergeordnete thematische Schnittmenge der künstlerischen Konzepte bieten sich die Begriffspaare Bild und Abbild sowie Raum und Welt an. Die Künstler verstehen den Gegenstand Bild nicht als bloße Wiederspiegelung der Welt, hingegen als reflektierte Übersetzung dessen, was wahrgenommen und imaginiert wird.

Mit der eigens für die Ausstellung entwickelten Installation “Images are always by your side“ ist Gerhard Kaiser seinem Anspruch, Grenzen künstlerischer Gattungen aufzuheben, ein großes Stück näher gekommen. Die verwendeten Plexiglasplatten spiegeln allein durch den Lichteinfall ihre Umgebung und konstituieren je nach Blickwinkel der Betrachter unendlich viele Bilder, ohne Malerei, Zeichnung oder Fotografie zu sein.

Michael Wegerers Zugang zur Malerei führt immer über das Phänomen des Lichts. Der Künstler scannt unterschiedliche Lichtquellen, die sich in einem zweiten Schritt in Form von Hand hergestellter Siebdrucke den malerischen Raum zurückerobern. In einem Kooperationsprojekt mit der Komponistin, Pianistin und Performancekünstlerin Juun verknüpft Wegerer akustische und visuelle Elemente, um den Raum des Ausstellungsortes greifbar und erfahrbar zu machen.

Gegensatzpaare wie Innen und Außen oder Mikro- und Makrokosmos beschäftigen Manfred Wakolbinger in seiner Arbeit seit vielen Jahren. Das räumliche Umfeld seiner zuweilen mit Glaskuben kombinierten Kupferplastiken spielt eine große Rolle, beschreibt es doch den sogenannten negativen Raum, der den Bereich zwischen Objekt und Umgebung definiert.

In der Fotoserie “Galaxies“ verschwimmen die Grenzen zwischen Groß und Klein. Großformatige Unterwasserfotos von transparenten Kleinstlebewesen lassen an die Unendlichkeit des Weltraums denken. In einem animierten Film setzt Wakolbinger die Größenverhältnisse schließlich völlig außer Kraft: Mikroorganismen nehmen stellare Dimensionen an, Galaxien sind nur noch unter dem Vergrößerungsglas zu erkennen.

Landschaftsdarstellung und Naturbetrachtung sind die zentralen Punkte in Leopold Koglers Malerei. Die Auseinandersetzung mit der Weite von Landschaft einerseits und der detailgenauen Schilderung von Naturdetails wie Gräser, Blätter oder Blüten andererseits schließt thematisch an die Arbeit Wakolbingers an. Für Kogler stellt ein gemaltes Bild die Transformation von Wahrgenommenem dar, das Herausbilden einer subjektiven Sicht auf die Welt.