Abschiedsreigen

Leben zwischen Begegnung und Trennung

von

Großvater Raphael,
ich will nicht, dass du zu meiner Volljährigkeitsparty kommst. Auch will ich dich nicht mehr wiedersehen. Du hast mich noch nie leiden können. Ich fühle mich von dir missachtet.
Du bist nicht mehr mein Opa. Ich will dich nicht mehr sehen. Hiermit verabschiede ich mich von dir.
Der ehemalige Enkel Martin.

„Abschied als integraler Bestandteil menschlichen Lebens ist das Leitmotiv der 16 Kurzgeschichten. Diese laufen entlang der Zeitstrecke von der vorgeburtlichen Existenz bis zum natürlichen Tod. Dabei wird das Thema Abschied facettenreich variiert. In den Geschichten von Dagmar Tittnags geht es weniger um den passiv erlebten, schicksalhaften Verlust sozialer oder existentieller Bezüge. Vielmehr zeigt die Autorin Abschied unter anderem als eine Option der Emanzipation, herbeigeführt durch bewusste Entscheidungen ihrer Protagonisten.“ (Klaus Siewert, Gesellschaft für deutsche Sprache)