Abwesenheitsnotizen 2004-2015

Fotografien von Anja Bohnhof und Karen Weinert

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Die Fotografien des Langzeitprojektes „Abwesenheitsnotizen“ zeigen museale Gedächtnisstätten von bekannten Persönlichkeiten, wie beispielsweise von Martin Luther, Albert Einstein oder Annette von Droste-Hülshoff, die in der heutigen Zeit jedermann zugänglich als Museen fungieren.

Die Orte präsentieren in erster Linie die damalige Wohneinrichtung ihrer heute berühmten Bewohner – im Original, oder, wenn das nicht mehr möglich ist, mit detailgetreuen Rekonstruktionen, zumindest aber mit der Zeitepoche und dem gesellschaftlichen Status entsprechendem Interieur. Die Fotografien zeigen Ansichten dieser Wohnräume, jedoch im komplett ausgeräumten Zustand, frei von beweglichen Gegenständen und Mobiliar.

Was bleibt, wenn nichts mehr bleibt? – Wenn kein Möbel, keine persönlichen Gegenstände oder gar frische Schnittblumen auf dem Tisch suggerieren, dass der Hausherr noch eben im Zimmer gewesen sein könnte? Der Blick wird freigegeben auf Elemente aus heutiger Zeit: auf Heizkörper, Sicherheitssysteme, Steckdosen, Hinweisschilder und unsere Trittspuren auf dem Fußboden.
Mit dem Ausräumen der ehemaligen Arbeits- und Lebensräume wird eine Leere inszeniert, welche den Blick des Betrachters auf die sichtbar werdenden „Unbestimmtheitsstellen“ lenkt, und hierüber die Frage nach Verlust und Beständigkeit an die heutige (Nach-)Welt erhebt.