Achenseefische für Klosterküche und Wirtshaustische

Stift St. Georgenberg-Fiecht als einstiger Grundherr über Wasser, Netz und Haken

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Wer dahinter nur ein „Fachbuch“ für Angler und Fischereiinteressierte vermutet, wird schon auf den ersten Seiten eines besseren belehrt. Pater Thomas Naupp spannt in diesem Buch auf 204 Seiten mit rund 280 Bildern, Karten und Dokumenten einen fast 1000-jährigen Bogen der Fischereigeschichte vom historischen „Ebensee“ bis zum heutigen „Achensee“. Beinahe 900 Jahre waren die Fiechter Benediktiner im Besitz des Achensees, der einst reich an erlesenen Fischen war. Gerichte von Achenseefischen kamen nicht nur aus der Klosterküche auf den Tisch der Mönche in St. Georgenberg oder wurden dort als „Pilgermenü“ serviert, sondern sie gehörten auch zum offiziellen und speziellen Angebot der Schwazer Märkte. Nicht zuletzt galten und gelten Achenseefische als kulinarische Leckerbissen in den Achentaler Wirtshäusern und einschlägigen Gourmetlokalen.
Erstmals vollständig transkribiert, zur Gänze übersetzt und großformatig abgebildet wird die berühmte „Schlitterer Schenkung“, besonders interessant sind die Abbildungen der prunkvollen Schiffe, die in der Renaissance von Venedig auf den Achensee gebracht wurden und für Staunen sorgen so manche Abbildungen vom historischen Achensee, vom Abt als Tourismuspionier, über Badefräulein bis zu romantischen Fischern der Zeit um 1900. Unzählige alte Ansichtskarten, Stiche und teils noch nie veröffentlichte Fotos bringen die Leser zum Staunen.
Da ist die Rede von großen Fischsterben, von todbringenden Lawinen, Querelen zwischen Adeligen und Geistlichkeit, von Kopfgeldprämien für Fischotter, von „Fischereibelustigungen“ und unfähigen Klosterfischern, von Küchen-, Kellner- und Rennschiffen, dem wohl berühmtesten „Fischherrn“ Kaiser Maximilian I. sowie dem traurigsten Kapitel in der Klostergeschichte von St. Georgenberg-Fiecht, dem Verkauf des Achensees, der eigentlich eine Zwangs-Enteignung seitens der Stadt Innsbruck war. Die größte Tragödie in der ganzen Stiftsgeschichte, schlimmer als alle fünf Klosterbrände! Schließlich finden sich im Buch auch noch Rezepte für Fischgerichte mit Achenseefischen.