Adieu, Herr Landammann!

Sieben Begegnungen mit Jacob Zellweger-Zuberbühler

von

In ihrer Wohnung mit prächtigem Blick auf den Trogner Landsgemeindeplatz ist Helen Meier das Vergangene stets gegenwärtig. Mit jedem Atemzug atmet sie Geschichte ein. Jeder Blick ihrer Augen fällt auf die Wohnsitze der Zellweger, die während sechs Generationen Handel getrieben und Einfluss und Macht erlangt haben wie kaum eine andere Familie in Appenzell Ausserrhoden.

Jacob Zellweger-Zuberbühler war der zweitletzte Landammann aus dem Geschlecht der Zellweger, 1818 von der Landsgemeinde abgewählt, geschäftlich gescheitert und 1821 im Alter von erst 51 Jahren gestorben. Ihn lässt Helen Meier zu sieben Begegnungen die Treppen zu ihrer Wohnung über dem Landsgemeindeplatz hochsteigen. Ratend, erratend nähert sie sich den Verhältnissen vor zweihundert Jahren an, die ihr nicht zu gefallen vermögen, die politischen, sozialen, rechtlichen, die hygienischen, medizinischen, die Seufzer der Mägde am Dorfbrunnen, wo sich das wenig Heitere mit dem viel Nichtheiteren trifft. Subtil führt Helen Meier das einseitige Zwiegespräch mit dem längst Toten und versucht, die Vergänglichkeit des Lebens lieben zu lernen.