Affekte

von , , , , , , , , , , , , , , ,

Affekte sind ein wesentlicher Impulsgeber für gesellschaftspolitische Veränderungsprozesse. Sie prägen unsere sozialen und gesellschaftlichen Wertesysteme, sind zentraler Bestandteil von Kultur, Sozialität und Politik. Sie stellen bestehende Machtstrukturen infrage und gewinnen an Zulauf, je heftiger affektgesteuerte Bürger_innen auf einen abweisenden Finanz-, Militär- oder Staatsapparat prallen. Affekte sind überindividuell, entstehen und entwickeln sich in zwischenmenschlichen Aktionen des Für und Wider. Sie beschreiben Mitteilungsprozesse und fordern Teilhabe am Kommenden ein.
Diese Beobachtungen waren Anlass für die Ausstellung „Affekte“, die Claudia Emmert im Kunstpalais in Erlangen kuratiert hat. Darin untersuchen Santiago Sierra, Cyprien Gaillard und Aernout Mik das gesellschaftliche Mobilisierungspotential von Affekten. Bill Viola, Suzanne Opton und Meiro Koizumi geht es um die Inszenierung von Affekten und die damit einhergehende Affizierung des Betrachters. Die Bedeutung von Affekten in gesellschaftlichen Übergangsritualen analysieren Aernout Mik und Mathilde ter Heijne. Der Affekt als Mittel der Provokation und der Grenzüberschreitung ist Thema in den Werken von Halil Altindere, Cyprien Gaillard und Santiago Sierra. In den Arbeiten von Keren Cytter, Tomoya Watanabe und Ryan Trecartin werden Affekte auf ihr Instrumentalisierungspotential hin untersucht.
Ausgehend von der Ausstellung haben Claudia Emmert und Jessica Ullrich Wissenschaftler_innen eingeladen, die Ergebnisse ihrer Affektforschung vorzustellen. Der Diskurs erstreckt sich über die Bereiche Philosophie, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Kulturgeschichte und Naturwissenschaften. Die Ausstellung und das wissenschaftliche Begleitprogramm wurden von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.