Alienation

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Es ist das Gegenläufige bei Jeanne Faust

Film und Fotografie sind die Medien der 1968 geborenen, heute in Hamburg ansässigen Künstlerin Jeanne Faust. In ihrer Filmsprache nutzt sie die Momente dramaturgischer Leere, die Klischees des Fremden und Vertrauten, die ihr großes Vorbild Rainer Werner Fassbinder in den sechziger und siebziger Jahren haben berühmt werden lassen. Ihr fotografisches Verfahren dagegen inszeniert, mitunter in Schuß- und Gegenschußvarianten, filmische Situationen, wie sie von der klassischen Standfotografie bekannt sind und wie sie etwa Jeff Wall in seiner hochinszenierten Fotografie ins Dokumentarische verschoben hat. Das Gegenläufige im Verfahren bei Jeanne Faust zeitigt berückende Ergebnisse, durch welche sie ihre Arbeit in einem befremdlichen Schwebezustand zu halten vermag; stets erwarten und antizipieren die Betrachter eine Fortsetzung, bleiben für diese aber auf ihre Phantasie verwiesen.
Neben einer ersten größeren Einzelpräsentation im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz (2002), sind die Arbeiten Jeanne Fausts vor allem in den Ausstellungen »New Heimat« (Frankfurter Kunstverein 2001) und »Manifesta 4« (Frankfurt 2002) aufgefallen. Der Katalog zu den Ausstellungen in der Kunsthalle Düsseldorf (26.1.–30.3.2003) und im Kunstverein Heilbronn (5.4.–11.5.2003) ist die erste Einzelpublikation und enthält neben zahlreichen großformatigen Fotografien eine komplette Filmographie mit erläuternden Kurztexten der Künstlerin.