Alles meint Anfang.

Gedichte

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Gotthard de Beauclairs hier vorgelegte Texte zeichnen das faszinierende Portrait eines Zeitgenossen, dem ein wechselvolles Leben immer und vor allem Zwiesprache bedeutete. Früh schon wurde ihm eine ganz eigenständige Form- und Sprachkraft bestätigt, doch ist der Allgemeinheit seine Lyrik zumeist erst wieder mit den Büchern der letzten Jahre ins Bewusstsein getreten, in denen der Dichter die Frucht eines zuvor geübten langen Schweigens erblickt. Beauclairs Gedichte sind nicht nur von einem untrüglichen Stilgefühl, sondern sie zeugen mit ihrer Vielfalt von Themen zugleich von ermutigenden Einsichten inmitten einer uns umgebenden widersprüchlichen Welt. In ihnen spricht sich nichts aus, was nicht belebt wäre vom starken Atem poetischer Gestaltung. Mensch, Tier und Pflanze, Liebe, Trennung und Tod, Vergangenes, Gegenwärtiges und zukünftiges bilden das zentrale Kraftfeld seiner Lyrik. In den ODEN AUF NAMENLOS schließlich weicht die Frage nach dem Sinn unseres Daseins der sicheren Ahnung, dass ein unbegrenzbares Leben auch die letzte hiesige Stufe überschreitet. Je mehr man sich auf die von schlichter Eindringlichkeit geprägten Verse dieses Bandes einlässt, umso mehr geben sie einem, umso lieber wird man sie haben. Manchen bereits als Typograph und Buchkünstler bekannt, gehört Beauclair zu den wenigen dichterischen Gestalten unserer Tage, die ihre Form und Sprache schon sehr bald fanden und sie meisterhaft entwickelten. Lyrische Moden und Trends haben ihn nie interessiert. Beauclair lebt heute in Freiburg im Breisgau und zeitweise in Südfrankreich.