Als riefe jemand den eigenen Namen

Lyrische Prosa

von ,

‚Es sind die Reisen eines Schreibenden, der auch und vor allem
in und mit der Sprache unterwegs ist.‘ Oskar Ansull
‚Da hat jemand seine Subjektivität formuliert, aber er hat
sie nicht privatisiert. Was er versucht zu schraffieren…, hat
immer mit uns zu tun, ist immer Berührung von Welt.‘
Fritz J. Raddatz
Textprobe: Der Weg / Zwei Männer auf einem Feldweg vom Berg herunter. Ihre Gesichter in der Abendsonne. Rechts und links ein Blütenschaum von Weißdorn und Schlehen. Unter ihren Füßen knirscht und rutscht Kalksteinbruch. Jeder trägt eine Idee ins Tal, von der er selbst nichts weiß. Auf ihrer Stirn vergeht im Wolkenschatten die Zeit. Eine junge Frau auf dem Fahrrad kommt ihnen von unten entgegen. Sie neigt ihren Kopf mit dem Körpergewicht zur einen, zur anderen Seite. Den blühenden Hecken zu. Als sie näher kommt, treten die Männer an den Wegrand. Wie schön sie ist, denken beide. An ihrer Halskette pendelt ein kleines Kreuz mit jedem Tritt in die Pedale. Ihre braunen Arme glänzen. Stoßweise atmet sie ins Schweigen. Wie jung sie ist, denken beide. …