Also sprach Abdulla

Gedichte

von

Abdulla ist kein Zarathustra. Er ist eine fiktive Gestalt, die dem zweisprachigen Lyriker Adel Karasholi die Möglichkeit bietet, mit sich selbst Zwiesprache zu halten. Die Form ist der Struktur altislamischer Sufi-Texte aus dem zehnten Jahrhundert entlehnt, und die Befragung der Welt ist nicht nach außen gerichtet, sondern nach innen gekehrt. Immer wieder kreisen seine Gedichte um das unlösbare Paradox von Einheit und Vielheit, um die Sehnsucht des einzelnen nach Kommunikation mit den anderen und den Elementen, nach Vereinigung im Ganzen, ohne sich selbst aufzugeben. Diese Gratwanderung, diesen Seiltanz versucht er schreibend zu begreifen und zu erfühlen, versucht sich Klarheit zu verschaffen über die Fremde und das Fremdsein, über Kindheit und Erinnerung, über Liebe und Tod. Die Lust am Denken selbst verwandelt er in Poesie. Längere Gedichte werden mit metaphorischen Gedankensplittern versetzt. Sie fügen sich wie Arabesken ineinander zu einem philosophischen Ganzen, zum Fresko einer Lebenserfahrung, die er mit vielen Wanderern zwischen Welten und Kulturen teilt.