Altershausen

von

»Was ihm kein Traum geben konnte, lieferte ihm nun die Wirklichkeit. Alles, was er von seiner Lebens-Heimweh-Fahrt nach der Jugend — nach Altershausen verlangen konnte! … Es hatte sich nichts verändert. Die dürre Hand, die die seinige in der Haustür faßte, war noch die weiche Kinderhand von vor sechzig Jahren.«

In seinem letzten, Fragment gebliebenem Prosatext läßt Wilhelm Raabe (1831–1910) sein alter ego, den international renommierten Mediziner Professor Dr. Friedrich Feyerabend – siebzigjährig und zur Ruhe gesetzt – an den Ort seiner Kindheit zurückkehren. Dort trifft er einen geistig zurückgebliebenen Jugendfreund wieder, für den die Zeit nicht vergangen ist.

Raabes Dichtung ist eine Zeitreise durch ein »zwei Menschenalter« umspannendes Leben, und was er hier für uns »aus den Winkeln und Ver­stecken fernster Kindheitsvergangenheit hervorholt«, wird zu einem sehr poetischen und sehr traurigen Fest, zu einer zaube­rischen sprachlichen Inszenierung, in der Kindheit und Alter inein­anderfallen.