Am Erker

Zeitschrift für Literatur. Heft 71: Träume

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Träume sind das Salz in der Suppe, die wir täglich auslöffeln. Und die ist mitunter fade genug. Träume sind Geschichten, die eine verletzte Seele sich selbst erzählt, wenn niemand sonst ihr zuhört, oder es sind Berichte von den luftigen Aussichtsplattformen einer besseren Zeit. Träume machen Lust oder Angst, sie dauern einen Wimpernschlag und dehnen sich doch weit wie ein Leben. Unsere Nachtgesichte sind so alt wie die Welt. Alles ist möglich.
Alfred Kubin nannte sein Traumreich Perle und ließ es in Bausch und Bogen untergehen, Calderón meinte gar, das ganze Leben sei ein Traum, aus dem man jederzeit erwachen kann. Von der Josefsgeschichte des Alten Testaments über das Nibelungenlied bis hin zu den Romantikern und Surrealisten reichen die literarischen Fußspuren des Unbewussten.
Die Zeitschrift „Am Erker“ möchte die ihren hinzufügen und sammelt in der neuesten Ausgabe Beiträge, die sich dem Thema Traum in seinen unterschiedlichsten Facetten widmen: von Aufsätzen über das Lesen und die Kunst des Tagträumens bis hin zu Erzählungen vom Schlaf der Vernunft. Die Leser dürfen gespannt sein.