An der Erde Herz geschmiegt

Erzählung

von

Nach einer Pause von biblischen sieben Jahren legt Franz Weinzettl ein neues außergewöhnliches Buch vor: eine poetisch genaue Erzählung über 33 Friedhöfe. Der Protagonist wandelt als Flaneur über die ›Gottesacker‹ verschiedener Städte, er streift durch die kiesbedeckten Alleen und macht öfters Halt an Grabstätten von Dichtern. Aber nicht Zwiesprache mit den da Bestatteten sucht er, vielmehr nimmt er wahr, was die Gräber in ihm zum Schwingen bringen. Er stellt Lichter in Kerzenhäuser, beobachtet andere Besucher, wird Zaungast von Begräbniszügen und kommentiert immer wieder Grabinschriften, oft liebevoll, teils auch sarkastisch.
Friedhöfe sind ihm der Ort, an dem er nie das Gefühl hat, sein Leben zu versäumen, sondern sich ein Lebensgefühl von Neuem erst wieder einstellt und sich im Tagtraum Zukunftsvorstellungen auftun.
Wenn der Flaneur die Nähe der Toten auch sucht, um die Lebenden besser auszuhalten, so ist „An der Erde Herz geschmiegt“ doch das Buch einer insgeheim tiefen Zuneigung zu den Menschen und ihren Formen der Trauer.
Franz Weinzettl hat ein zuweilen heiteres, immer aber sanftmütiges Buch über das Nichtverdrängen der ›letzten Dinge‹ geschrieben, eine Einübung in die Vergänglichkeit. Wie ein Strom, der keine Angst davor hat, Meer zu werden.