Anderswo in Wien

Schwarz-Weiß-Fotos mit Wortspenden

von ,

Vor sechs Jahren bin ich aus der Schweiz nach Wien übersiedelt. Zu Fuß und ziemlich planlos begann ich, meine neue Umgebung zu erkunden. Als Fotograf habe ich gewohnheitsmäßig immer eine Kamera dabei.
War es zu Beginn die Faszination der Größe und Schönheit dieser Stadt, der Weite ihrer Straßen, Plätze und Parkanlagen oder die Kühnheit der modernen Architektur, hat sich im Laufe der Jahre der Fokus mehr und mehr gebündelt auf die Details, die Spuren der Geschichte und der Geschichten des alltäglichen Lebens. Eine unbegrenzte Fülle an Liebenswürdigem, Sonderbarem, Befremdlichem lässt mich immer wieder auf den Auslöser drücken. Ich bin kein Tourist mehr, sondern im Leben hier angekommen.
Immer mehr Bilder entstehen abseits der großen Touristen-Attraktionen, anderswo, wohin sich Besucher nur selten verirren. Eine besondere Anziehung haben für mich die melancholischen und morbiden Seiten der urbanen Szenerien, das Skurrile und Zufällige.

Die Schauspielerin und Autorin Linde Prelog, mit der ich seit 2016 verheiratet bin, nimmt die Stimmung der Bilder in ihren Wortspenden auf, verdichtend im wörtlichen Sinn, ob gereimt, in der von ihr erfundenen Schüttelsprache oder frei fabulierend. Es ist eine seelenverwandte Sicht der Dinge.

Unser Buch verfolgt keine dokumentarische Absicht. Es ist eine künstlerische Hommage an unsere Heimatstadt.

„Von manch Motive inspiriert
ein Wortgebild daraus gebiert
als theatralisch Art Geschicht
od sprachgeschüttelt Reimgedicht“