Animationen

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„Animationen“ ist ein erzählender und philosophierender Essay. Er führt mit Goethe in die Schweiz, mit Flaubert in den Orient und auf einer Spur, die eine Kurtisane namens Ruschiuk Hânem legt, schließlich nach Venedig. Hier tauchen Montaigne und Casanova auf, der Anatom Andreas Vesalius und vor allem der aus Rom geflüchtete Pietro Aretino, Verfasser berühmter erotischer Sonette, die Thomas Hettche erst kürzlich kongenial nachgedichtet hat. Die Serenissima Venedig, „fremde Schönheit“ und „Stadt ohne Unterwelt“ auf dem Wasser, ist dabei der immer opulentere Raum seiner assoziationsreich verblüffenden, stilistisch eleganten Erkundungen, bei denen nicht zuletzt eine Contessa ihre besondere Rolle spielt. Ein Schriftsteller auf der Suche nach der Herkunft seiner Wörter. Und unserer aller Bilder von der Liebe. In Venedig, lautet eine These dieses Buches, haben sich erstmals die Betrachtung des Körpers in der Kunst, der Literatur und der Medizin auf moderne Weise ineinander verschränkt. Um sich als pornografische und anatomische Körperschau bis heute weiterzuentfalten und sich nun – das ist eine der verblüffenden Pointen – in den modernen Medien zu brechen. „Animationen“ spannt den Bogen von Tizian bis zur Raumkapsel Pioneer 10. Thomas Hettche, der in diesem Jahr durch seine Internet-Anthologie NULL von sich reden machte, sucht in dreißig Kapiteln eine Antwort auf die Frage, was Literatur in Zukunft sein wird.