Annelies Oberdanner. Au Louvre. Arcadia Revisited.

von , , , ,

Oberdanners prächtiger Fotoband spielt im Louvre und fokussiert auf französische Kunst und die Zeit der Aufklärung. Die Räume dieses prototypischen Museums, innen und außen, aber auch Personen – Angestellte, Besucher – und natürlich fein ausgewählte Exponate werden zu Szenerien kombiniert und erwachsen zur Schilderung eines fiktiven, idealen Museumsbesuchs. Kunsthistorische Zusammenhänge werden erhellt, künstlerische Qualitäten herausgestrichen, etwa durch überraschende Nahsichten und markante Bildausschnitte. Oberdanners persönliche Vorlieben für das Figurative und das Plastische – sie ist ebenso sehr Bildhauerin wie Fotografin – finden in der Auswahl der Kunstwerke und der Betonung von Materialität und Körperhaftigkeit ihren Ausdruck. Enzyklopädische Fakten über die Entstehungsgeschichte des Louvre, die politischen Verhältnisse der Zeit sowie Anekdoten über porträtierte Persönlichkeiten sind quasi nebenbei in den Bildlegenden zu lesen und reflektieren die historischen und ideologischen Bedingtheiten des kulturellen Großkonstrukts Museum. Der Text von Suzie Jungeun Lee geht auf die Arbeitsweise von Annelies Oberdanner ein. Die Kunsthistorikerin Marta Smolińska analysiert in ihrem einleitenden Text das vorliegende Buch mit Bezugnahme auf Malraux’s „Musée Imaginaire“ in dem die enge Beziehung von Kunstgeschichtsschreibung und Fotografie beleuchtet wird.

Oberdanner’s magnificent photographic book is set in the Louvre and focuses on French art and the Enlightenment. The interiors and exteriors of this prototypical museum, the people to be found there (employees, visitors), and of course carefully selected exhibits are combined into scenes which recreate an ideal, fictitious museum visit. The artist explores the art history context and highlights artistic qualities, using surprising close-ups and startling details. Oberdanner’s penchant for the figurative and the sculptural – she herself is both a sculptress and a photographer – are reflected in the choice of art works and the emphasis on materiality and physicality. Almost as an aside, the captions contain encyclopaedic facts about the history of the Louvre itself, the political circumstances of the day, and anecdotes on the personalities portrayed; they reflect the historical and ideological determining factors of the museum as a large-scale cultural construct. The essay by Suzie Jungeun Lee looks at Annelies Oberdanner’s work method. In her preface art historian Marta Smolisn´ka analyses the photographic book, referencing Malraux’s „Musée Imaginaire“, in which the close ties between art historiography and photography.