Apoll an der Hand

Streifzüge durch Griechenland

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Die Suche von Martin Roemer geht quer durch die Vielzahl der griechischen Landschaften weiter. Fern jeglicher touristischer Betrachtungsweise stellt er den Menschen und dessen Wirken in den Mittelpunkt seines Interesses. Er ist ein exzellenter Kenner der Geschichte und der kulturellen Entwicklung der Orte, die er bereist. Sehr detailliert und meisterhaft führt er den Leser von der Vielzahl in die Einheit der griechischen Landschaften. Oft genug wird den Reisenden Stille umgeben, gefüllt einzig mit natürlichen Geräuschen, zwischen denen Platz genug bleibt für die Rhythmen des Schweigens. Die Texte Roemers beinhalten eine gehörige Portion an Poesie. Alle Etappen seiner „Pilgerfahrt“ durch Hellas enden wunderbar mit Gedichten als eine Art Crescendo des vorangegangenen dramaturgisch gestalteten Essays. In seiner Prosa steckt Poesie und seiner Poesie ist Prosa aufgepfropft. Dichtung und Prosa fließen so unmerklich intim ineinander, dass man von einer vollendeten Osmose sprechen kann. Martin Roemer ist bei seinen Streifzügen durch Griechenland mit Philosophie, Psychologie, kunsthistorischen Kenntnissen und einer daraus resultierenden Ästhetik bestens gerüstet. Zudem ist seine Sprache gleichermaßen kraftvoll wie elegant und von hohem Niveau. Abgesehen von seiner Begeisterung für die die Schönheit von Landschaft, Ruinen und Kulturstätten kritisiert er dennoch mit der Schärfe eines betroffenen Griechen die Unzulänglichkeiten der modernen hellenischen Demokratie und die geschichtlichen und politischen Fehler, die zur heutigen Misere des Landes seiner Sehnsucht geführt haben. Aber er schont mit seiner Kritik auch die eigenen Landsleute nicht.