Arbeit Freizeit Gewalt

Commedia

von

Mit Versatzstücken aus Youtube und TV-Werbung inszeniert Max Höfler eine derbkomische Revue einer Gesellschaft, deren Verausgabungspraxis in absurden Party-, Sex- und Unfallrankings ihren adäquaten Ausdruck findet. In strenger Komposition, deren drei „Bücher“ zu je neun „Kreisen“ mit wiederum je drei „Gesängen“ an jene von Dantes Göttlicher Komödie anspielen, breitet ARBEIT FREIZEIT GEWALT einen Katalog alltäglicher Verhaltens- und Bewusstseinsdepravation aus: von jener arbeitsloser Jugendlicher über die subalterner Lohnempfänger, die – als Zeichen kondensierter Ideologie – reihum wechselnde Namen von „Weltstars“ tragen, bis zu „realen“ Politikern und Wirtschaftskapitänen, die im finalen Bestrafungs-Szenario als arme Schlucker dahinvegetieren.
Bis in die Struktur der Sätze hinein organisiert sich der Text nach einem Dreiheits-Prinzip als Symbol jener „ehernen“ Ordnung, die durch einen klassenübergreifenden Rechtfertigungsdiskurs beglaubigt erscheint. Die handgreifliche Bildhaftigkeit von Höflers artifizieller Vulgärsprache macht solchem falschen Denken den Garaus: Ein Spektakel an Anstößigkeiten ruft Potentiale der Subversion auf, die andernorts, zumal im Intellektuellen- und Künstlermilieu, kaum mehr vernehmbar sind.