Arthurs Favorit

von

Ein Herzfehler ließ Tamara nur einige Wochen leben. Damit war das Leid der Eltern Arthur und Melanie nicht vorbei. Eine neue Schwangerschaft misslang. Erst nach sechs langen Jahren erwartete Melanie wieder ein Kind.
Dann wurde Robby geboren: ein kräftiger Junge! Arthur träumte davon, dass sein Sohn einmal ein großer Fußballstar würde: sein Favorit! Während Robby kräftig aufwuchs, frustrierte er Arthur jedoch wieder und wieder. Die schwerste Enttäuschung erlebte Arthur, als er feststellen musste: Robby ist schwul. Die Vorstellung, dass sein Favorit sich mit einem Mann abgab, wühlte Arthur auf. Er litt, obwohl er im Prinzip nichts gegen Schwule hatte. Der Zwiespalt zwischen seiner toleranten Einstellung und seiner inneren Abscheu raubte dem fröhlichen Mann seine Heiterkeit. Er wurde sein eigener Gegner.
Robby hatte bei der Arbeit und im Leben Erfolg und fand Freunde. In Marek fand er schließlich einen festen Partner. Arthur arrangierte sich und versuchte, nicht verbittert zu werden. Robby sollte sein Favorit bleiben.
Bei Robbys Jugendfreundin Wilma entstand eine aussichtslose Situation. Sie konnte von ihrem Mann Berto nicht schwanger werden. Statt die Hilfe einer Samenbank zu suchen oder eine Adoption ins Auge zu fassen, kam Berto mit einer einfacheren Idee. Robby könnte doch einspringen! Nach vielen Überlegungen besorgte Robby ihnen tatsächlich ein Kind. Zwei Jahre später wiederholte sich der Vorgang. Robby war der biologische Vater eines Jungen und eines Mädchens geworden.
Vater Arthur konnte nur dankbar staunen, wie Robby seine Hoffnungen völlig anders erfüllt hatte, als er gedacht hatte.
Das Leben bot noch mehr Überraschungen, auch böse. Wilma starb unerwartet, als ihre Kinder noch jung waren. Ihr Mann nahm die Hilfe von Robby und Marek in der schrecklichen Situation gern an. Es kam so weit, dass sie alle in eine große Wohnung zogen: die Freunde, Berto und die Kinder.
Eine Regenbogenfamilie spezieller Art.
Robby blieb Arthurs Favorit bis zum letzten Atemzug.