at war with oneself

von

vorherige ISBN 978-3-86895-312-1

Der niederländische Video- und Performance-Künstler Guido van der Werve stellt sich als Protagonist seiner Filme großen körperlichen Anforderungen. In seinen Arbeiten sucht er Zugänge zur Welt- und Selbsterfahrung, indem er den existenzialistischen Wettbewerb mit sich selbst in Szene setzt. Die Umsetzung der konzipierten Ereignisse wird von ihm jedoch nicht nur dokumentiert, sondern vielmehr als Ausgangspunkt genommen, um sie in komplexen Erzählungen über physisches Durchhaltevermögen, den Kampf mit der (eigenen) Natur, das Vergehen von Zeit und die unkontrollierbare Dynamik des Zufalls zu verdichten. Strukturell verankert van der Werve, der auch über eine klassische Ausbildung als Pianist verfügt, seine Erzählungen häufig durch Bezüge zu Biografien von Komponisten wie Rachmaninow oder Chopin sowie durch eigene Kompositionen. So entstehen Arbeiten, die mittels körperlicher Anstrengung die Determinanten von Raum und Zeit vermessen und zugleich von einer tiefen Melancholie und der Verarbeitung von Einsamkeit zeugen.

Dem programmatischen Wunsch der KünstlerInnenvereinigung, für seine Ausstellung ein neues Werk zu entwickeln, hat Guido van der Werve mit einer Publikation, Nummer vijftien, at war with oneself, entsprochen. Das umfangreiche Künstlerbuch beinhaltet Text- und Bilddokumente sowie Selbstreflexionen und Analysen zu seiner jüngsten Werkgruppe aus den Jahren 2008 bis 2012, in der er neben der klassischen Musik vor allem den Sport thematisiert.

„Die Zusammenfassung persönlicher Erinnerungen und Erfahrungen ist ein Prozess, den ich in meinen Arbeiten regelmäßig anwende. Ich versuche, meine Arbeiten dadurch so offen wie möglich zu halten; ich verdichte die Erzählung derart, dass nur die Stimmung übrig bleibt. Die Stimmung ist ein Medium, das jeder nachempfinden kann, und vor allem haben alle eine ganz eigene Beziehung zu einer Stimmung. Der Künstler ist dabei nicht mehr wichtig.“ (Guido van der Werve, Interview mit Xander Karskens, in Nummer vijftien, at war with oneself)

Texte: Xander Karskens (Interview), András Pálffy, Hans Ree, Angela Serino (Interview), Guido van der Werve