Atlantis rückwärts

Bundesland 17 (ehemals unser Ruhrgebiet)

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„Dass aber die Erde sich zuweilen hebe und senke, durch Erdbeben und andre ähnliche Ereignisse, damit stellt er auch Platons Ansicht passend zusammen, es lasse sich annehmen, dass auch die Sage von der Insel Atlantis keine Erdichtung sei.“ [Homer: Ilias 7, 337.]
Recht haben sie, die alten Griechen. Und sie könnten auch das Ruhrgebiet gemeint haben. Denn vor wenig mehr als dreißig Jahren, zu Beginn der Zwanziger des 21. Jahrhunderts, da hatte sich unser Land – genau wie Atlantis – „gesenkt“, nicht nur als Folge des Bergbaus, sondern auch durch „andere Ereignisse“. Ganz unten waren wir angekommen. Unsere Städte abgewirtschaftet durch eitle Pöstchenjäger, deren Hofstaat aus mutlosen Journalisten und Komikern trauriger Gestalt bestanden. Wir waren „Problemregion“, „Armenhaus“ und „Notstandsgebiet“. Wurden regiert aus fremden Städtchen wie „Ahnsberch“ und Münster.
Doch dann geschah das Undenkbare: Die Erde hob sich, wir ließen das Getriebe krachen und brausten mit Karacho unaufhaltsam los – Atlantis rückwärts. Fürwahr keine Sage, keine Erdichtung, sondern der Beginn einer einzigartigen Entwicklung. Die manche sogar als „Revolution“ bezeichnen. Die am 1. Mai 2021 mit dem „Sternmarsch auf Schnöseldorf“ begann: Weit mehr als 200 000 von uns zogen recht friedlich vor den damaligen Landtag und forderten Freiheit und Selbstbestimmung. …