ATMOS. Marlis Albrecht

von , , ,

„Ich möchte nicht den Wald oder die Menschen malen, sondern vielmehr das Geheimnis, das sie umgibt.“ Die Aussage der 1956 geborenen Marlis Albrecht formuliert eine künstlerische Position, die auf den magischen Gehalt des Kunstaktes und des Kunstobjektes rekurriert. Denn gute Kunst, die die Zeiten überdauert, verrät nie ihr letztes Geheimnis.
In diesem Kontext ist es kein Zufall, dass die Künstlerin auf das Wachs als Gestaltungsmaterial zurückgreift, da dessen Eigenschaften und ästhetische Wirkung ebenso wenig erschöpfend zu erklären sind, wie das Wesen der Malerei selbst.
Der Katalog zu der Ausstellung im Kleihues-Bau vereint Werke aus der jüngsten, die letzten zwei Jahre umfassenden Schaffensperiode von Marlis Albrecht. Thematisch fokussiert auf die zwei schon erwähnten Bereiche – das menschliche Antlitz und der Wald, beides Symbole unergründlicher Natur –, bewegt sich die Künstlerin noch im Bereich des Figurativen, wobei sie gekonnt den Bogen zwischen vermeintlicher Realitätsspiegelung und purer Imagination spannt.
Die malerische Umsetzung einer Idee, die sich in der untersten Wachsschichtung konturiert, um sich dann im fortschreitenden Malprozess behutsam bis an die Oberfläche zu „vertiefen“, lässt ein solches Werk lebendig und offen bleiben. Es wirkt auf den Betrachter auf entrückte Weise poetisch-lyrisch.
Ob sensualistisches Landschaftserlebnis oder verrätseltes Antlitz – Marlis Albrechts Arbeiten wenden sich einem zutiefst romantisch geprägten Weltverständnis als zeitgemäß neu zu definierendes künstlerisches Paradigma zu. Der Katalog zur Ausstellung von Arbeiten der Künstlerin im Museum im Kleihues-Bau, Kornwestheim, vom 7. Oktober 2016 bis 5. Februar 2017 veranschaulicht dieses eindrucksvoll.