Auf den Stufen

von

Die Gedichte dieses neuen Bandes stehen unter dem Titel Auf den Stufen; sie setzen diejenigen des Vorgängerbandes, Gesänge der Frühe (2001), fort, aber inständiger noch als diese verlangen die neuen Gedichte danach, den ehemals wohl bekannten, aber in der Gegenwartsdichtung verlassenen Ort des Sängers wiederzugewinnen: den liturgischen Ort des Gradualgesangs an der Grenze zwischen dem baulichen Bezirk des Heiligen und dem des Allerheiligsten. Sie sind getragen von dem tiefen musikalischen Zutrauen, daß der dorthin sich wendende und der auch von dorther stammende Gesang, zumal das Wendende seines Verses, dem Ort der Erscheinung des Verborgensten schon gegenwartsgleich ist, obwohl der Sänger selbst diese Grenze weder übertreten kann noch will noch darf. Es ist, als habe das vollkommen Stille dem Klingenden seine Zusage, der Laut dieser Stille zu sein, schon immer gegeben, noch ehe ein Laut aufgeht, so daß keine Zweiheit Bestand hat zwischen Stille und Laut. Aber dazu, diese Zusage zu erfahren, muß doch unsere Stimme am Ort dieses Ursprungs, von ihm her und zu ihm hin, erst einmal geboren, erhoben und intoniert sein. – Die Anordnung der Gedichte dieses Bandes folgt, auch darin dem Titel entsprechend, dem Festkreis des Graduale Romanum im liturgischen Gang eines Jahres.