Auf Sonnenwegen. Kleine Prosa

...und wieder lächelte der Meister und beschritt den Waldweg, den er an die Wand gemalt hatte.

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Federzeichnungen von Gerhard ReischVor langen Jahren lebte ein Meister der Malkunst. Viele Schüler hatten sich um ihn versammelt. Alle liebten ihn von Herzen, denn er war nicht nur ein guter Lehrer, sondern auch ein Freund, der sie mit so manchem weisen Ratschlag für ihr Leben bedachte. Eines jedoch verwunderte sie, dass sie nie ein Werk des Meisters gesehen hatten und sie fragten ihn daraufhin verwundert. Er lächelte:“Meine Kunst ist nicht ungefährlich, aber ich will sie euch gerne beweisen.“Er zog sich für längere Zeit zurück. Als er es vollendet hatte, rief er die Schüler und sie sahen in groben Strichen einen Weg auf die Wand seiner Wohnstatt gepinselt, der durch einen Wald führte.Die Enttäuschung dieser war groß, als sie das Werk sahen, das nicht mehr als die Kunst eines Kindes schien. Er verbeugte sich wieder und lächelte und beschritt den Waldweg, den er gemalt hatte. Weiter und weiter schritt er darauf fort, bis er ihren Blicken völlig entschwand.Pierre G. Pouthier