Augenblicke in Griechenland

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Hugo von Hofmannsthals Reise-Essay Augenblicke in Griechenland stellt sich als dichtes Textgewebe dar, das mit unterschiedlichen Deutungsmustern gelesen werden kann. Als bloßer Reisebericht ausgelegt, ist es fast ein Mißverständnis; als Art und Weise der Landschaftsschilderung wegweisend; als Theorie der Schrift für einige Zeit modisch up to date; als Topographie der Erinnerung gängige germanistische Interpretation; als mystisches Ereignis auf der Akropolis klassisch hermeneutisch aufgefaßt; als Kritik an der Antikenrezeption wohlfeil. Als Seinsphilosophie verstanden sind die Augenblicke in Griechenland vorwärtsgewandte Utopie; solchermaßen sind sie immer wieder neu – auch naturwissenschaftlich – auszubuchstabieren.