August von Goethe Literaturverlag

Gedichte

von

Frau Dobermanns Reize

Ein Kater trifft Frau Dobermann
und bändelt mit der Dame an.
Sie stammt aus gutem Haus
und sieht fantastisch aus.
Wie ist sie stark und gutgebaut!
Kein Wunder, daß er blind vertraut.
Ihr Hinterteil, die breite Brust
erwecken in ihm Liebeslust.
Seit langem träumt er nur von ihr.
Sie ist für ihn das schönste Tier.
Heut traut er sich an sie heran,
denn sie hat einen Maulkorb an.
Mit steilem Schwanz und hohem Fell
schleicht sich das Katerchen heran.
Mit scheinbar freundlichem Gebell
empfängt ihn Fräulein Dobermann.
Er schaut sie an, sie blickt zurück.
„Was hab ich doch bei Frauen Glück“,
denkt das verliebte Katertier.
Doch landen kann er nicht bei ihr.
Die Hundedame handelt schnell
und mit betäubendem Gebell
drückt sie mit ihrer breiten Brust
dem Kater aus die Liebeslust.
Sein Schmerz sitzt tief, groß ist die Not.
Beinahe wär der Kater tot.
Er rafft sich auf und flüchtet.
„Die ist wohl überzüchtet
und nicht ganz echt“,
vermutet unser Kater –
und hat wahrscheinlich recht