Aus Anhalt

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»Nächst der Arbeit ist das Reisen der beste Erquicker und Sorgenbrecher auf Erden; es bietet, wenn man es recht versteht, alles Köstlichste auf einen Schluck: Natur- und Kunstgenuß, Freude an den Menschen und Loslösung vom Alltag.« Karl Emil Franzos weiß, wovon er spricht. Im August 1901 packt der Berliner Schriftsteller und Journalist seinen Koffer, um von Bahnhof Zoo aus Richtung Frankfurt am Main über Land zu fahren. Ein Ziel? Das hat er nicht. Eine Route? Die bestimmt der Zufall. Nach Zerbst führt Franzos das Lob von Brägenwurst und Bitterbier, nach Dessau die Regie des Fahrplans und nach Wörlitz Goethes berühmter Brief an Frau von Stein: »Hier ist’s jetzt unendlich schön …« Unter dem Titel »Aus Anhalt und Thüringen« sind die »Reise- und Kulturbilder« 1903 in Berlin erschienen, hier liegen die anhaltischen Partien in einer Neuausgabe vor. So geistreich und entspannt, so voll von Hingabe und Witz hat allein Karl Emil Franzos über Anhalt geschrieben. Großes Feuilleton.