Ausführungen

Katalog Kerstin Drobek

von

„Sorry, Mister, can you take a photo from me and my little dog?“
Auf der Straße kann man sie nicht übersehen. Ein kleines Mädchen in einem roten Mantel, mit schwarzen Lackschuhen und weißen Strümpfen bekleidet, steht mit einem großen Plüschhund auf dem Bürgersteig und spricht die Passanten an: Wir nähern uns der Konzeptkünstlerin Kerstin Drobek.
Diese Szene spielte sich 2005 in New York in der Wallstreet ab.
Kerstin Drobek transformiert (sich) bereits seit ihren ersten Arbeiten. Die Künstlerin arbeitet mit den unterschiedlichsten Medien, zu denen Performance, Fotografie, Video, Malerei und Objektkunst zählen. Sie begibt sich an Orte, die zu Kulissen werden, zu Settings für Performances und Interaktionen.
Ein zentrales Motiv in den Arbeiten der Künstlerin ist die Puppe, die als Kulturprodukt, einem Spielzeug, dem Menschen ähnelt.
Die Verpuppungen, die Drobek vornimmt, zeigen eine hinreißende Originalität, sie setzen die von der Künstlerin gezeigte Wandelbarkeit von Identität fort. Für Kerstin Drobek bleibt letztlich die Performance, das ursprüngliche Ereignis, die entscheidende künstlerische Dimension. Alle anderen Medien und ihre Raum- und Zeitmodi sind dieser ersten Performance untergeordnet.
Das Fragmentieren von Identität wird zu einem Spiel, das in jeder Arbeit eine Spur auftut, die auf die Identität der Künstlerin hindeutet. Selbst wenn der Betrachter diese Spur für einen Moment festzuhalten vermag, geht sie ihm wieder verloren.
Wer ist Kerstin Drobek? Ihre Identität bleibt trotz dieser Spuren ein immerwährendes Incognito.