Ausgewählte Gedichte

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„Eine Huldigung an das neue und alte Passau“, so hieß es, als 1911 die erste Ausgabe des Gedichtbands „Lied vom Inn“ erschien. Der Verfasser, Martin Buchner (1869-1959), Lehrer und Schulrat, wohnte und wirkte 67 Jahre in der Stadt Passau. Sein Leben dort war oft Thema seiner Gedichte, etwa seine Brautwerbung (verschlüsselt in „Stromgold“). Aber Buchner war nicht nur – nicht einmal in erster Linie – „Heimatsänger“. Schon in den frühesten Gedichten „Lied und Leben“ klingt Soziales und Politisches an. Das Leid der beiden Weltkriege ist ein zentrales Thema seiner Lyrik. In „Versunkenes Reich“ geißelt er den Wahnsinn des ersten Weltkriegs – und das im Jahr 1938, kurz vor Beginn des nächsten Weltkrieges. Nachdem an dessen Ende die vorgeahnten Kriegsschrecken grausam seine eigene Familie getroffen hatten, entstand sein letztes Werk „Sturmflut über dem Abendland“, in dem er den NS-Terror anklagt, aber auch vom „schweigenden Papst“ und der „würdelosen Masse“ spricht. Verlust und Trauer finden hier berührenden dichterischen Ausdruck.
Die vorliegende Auswahl stellt Gedichte aus allen fünf genannten Bänden vor.