Außenseiter aus Passion

Texte zu Politik, Literatur und Gesellschaft (1972-2013)

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Peter Henisch ist einem großen Publikum in erster Linie als Romancier bekannt: von der Kleinen Figur meines Vaters über den Schwarzen Peter bis zu Großes Finale für Novak reicht sein mehr als 20 Titel umfassendes literarisches Œuvre. Mit seinen Essays, Feuilletonbeiträgen und Kolumnen wiederum erhebt er seit 40 Jahren konsequent und kontinuierlich seine Stimme zu aktuellen Fragen und politischen Missständen; aber auch die Literatur – die eigene und die der anderen – kann und soll für ihn nicht von der politischen Realität und der realen Politik getrennt und in einen Elfenbeinturm verbannt werden. ‚Kritik hat er allerdings nie in der landesüblichen Form der rhetorischen Übertrumpfung betrieben‘, so Karl-Markus Gauß über Peter Henisch; vielmehr verstehe es dieser, ’sich der Routine wohlfeiler Empörung zu versagen und stattdessen den empörenden Verhältnissen geduldig auf den Grund zu gehen‘.
So ist der 70. Geburtstag, den Henisch und mit ihm die literarische Öffentlichkeit im September feiern wird, ein idealer Zeitpunkt, diese Werkgruppe zu einem repräsentativen Band zu versammeln. In akribischer Editionsarbeit wurden nahezu hundert Texte aufgespürt und in sechs Unterkapitel gegliedert: von Beiträgen zu Zeitgeschehen und Politik, zur Literatur über Momentaufnahmen und Reisebilder bis zu Reden und Interviews.
Für Walter Famler, der für dieses Buch ein Nachwort geschrieben hat, ist bei Peter Henisch der Status des kritischen Intellektuellen gekennzeichnet durch ’seine im Geist des Blues schwingende empathische Melancholie etwa oder die Selbstdefinition als passionierter Außenseiter, als der er sich neben anderen, die längst zu zynischen Insidern geworden sind, weiter behauptet.‘