Autobiographische Romane – Zwettl /Nachgetragene Liebe /Der Wanderer /Herzwand

von

Neben den Künstlerromanen bilden die autobiographischen Romane einen wesentlichen und einflußreichen Teil des Werkes von Peter Härtling.
Im Mittelpunkt der autobiographischen Erkundungen Härtlings stehen immer wieder die Erfahrungen aus dem Nationalsozialismus und dem Nachkrieg, die Rolle des Vaters als Anwalt im damaligen Protektorat Böhmen, dessen Bedeutung der Sohn erst nach dem unglücklichen Tod des Vaters wirklich ermessen konnte, und die Verzweiflung der Mutter, die sich kurz nach Kriegsende umbrachte und ihre Kinder einem ungewissen Schicksal überließ.
Wie Individualität, Befindlichkeit und Geschichte ineinandergreifen, wie man mutig und sensibel mit der deutschen Geschichte, in die man verstrickt bleibt, umgehen kann und wie sich daraus eine schriftstellerische Biographie entfaltet – das drücken diese Bücher direkt und indirekt auf eine beispielhafte und eindrucksvolle Weise aus, die für das autobiographische Schreiben zugleich stilbildend gewirkt hat. Ein wesentlicher Teil des Werkes von Peter Härtling sind seine autobiographischen Romane. Sie sind beispielhaft für einen mutigen und sensiblen Umgang mit deutscher Geschichte und der eigenen Biographie, deren Gesetze und Verstrickungen tastend und fragend erkundet werden. Auf diese Weise sind die autobiographischen Romane stilbildend geworden.