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Der FM4 Literaturwettbewerb

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„Schreiben sollte sehr exakt sein und man muss verwirklichen, was innen in einem ist und das formt sich irgendwie zu Wörtern und je genauer die Wörter die Gefühlsbewegung ausdrücken desto schöner die Wörter das heißt das was geschieht und jeder der irgend etwas weiß weiß das.“
So beschreibt Gertrude Stein das Schreiben in Jedermanns Autobiographie vor beinahe 80 Jahren. Viel hat sich in diesem Zusammenhang nicht verändert. Gefühle, Ideen, Vorstellungen, Visionen, Szenarien, Träume, Fantasien und Betrachtungen. Möglichst exakt beschrieben in Wörtern, die sich zu einer Kurzgeschichte formen. Für Wortlaut, den FM4 Literaturwettbewerb.
Nicht mehr und nicht weniger wollten wir im Frühling 2005, als bereits zum vierten Mal der Startschuss für den literarischen Nachwuchswettbewerb fiel. Über 600 FM4-Hörerinnen und Hörer fühlten sich schließlich motiviert und schickten, was innen in ihnen ist.
„Bretter“ – es war kein einfaches Thema. Keines, zu dem die meisten schon zig Texte geschrieben haben. Keines, zu dem man immer wieder mal was liest. Dafür aber eines, das noch nicht so abgedroschen ist, dass man sich gar keine Gedanken mehr darüber machen will. Das wollten wir und die FM4-Hörerinnen und Hörer haben gezeigt, dass sie das auch können. Dafür vielen Dank.
Die Vorjury (Zita Bereuter, Tim Gfrerer, Elisabeth Gollackner, Andreas Gstettner, Marianne Lang, Martin Pieper, Astrid Schwarz und Markus Zachbauer) hatte die undankbare, weil schwierige Aufgabe, aus dieser Hundertschaft die besten Texte auszusieben. Diese wurden letztlich an die Hauptjury zur finalen Prämierung weitergereicht: an den Musiker und Autor Markus Binder, die Journalistin und Kolumnistin Doris Knecht, den Journalisten und Musiker Fritz Ostermayer (FM4 im Sumpf), die Autorin Kathrin Röggla sowie Armin Konnert,
den Gewinner von Wortlaut 2004.
Diese Jury hat sich nun für diese vorliegenden Kurzgeschichten entschieden.
Erinnerungen, Begebenheiten, Träume, Gefühle, Fantasien. Von Punks, die in Innsbruck abhängen, zu einem einsamen alten Mann in einem noch einsameren Zimmer, von einer an Lebensfreude kaum zu überbietenden Tante zu einem verstörten Sargbauer, von verlogenen Theatergeschichten zur letzten Wahrheit. „Bretter“ verbindet diese Gedanken und Worte.
Wir freuen uns über die nun vorliegende Anthologie.
„Jeder der irgend etwas weiß weiß das.“

(Zita Bereuter und Pamela Rußmann, September 2005)