B14 revisited

Roman

von

1986: Der junge Krankenpfleger Emilio lernt in der Straßenbahn zufällig den Anarchisten Matthias kennen, der ihn prompt zu einer Hausbesetzung mitnimmt. Der schüchterne und einsame Emilio schließt bald Freundschaft mit Matthias und den anderen Besetzern und zieht zu ihnen in das Haus im Stuttgarter Süden. Darunter ist auch Hippie-Mädchen Anouk, in das sich Emilio verliebt.
Emilio und Anouk kommen zusammen und auf Anouks Drängen hin entscheiden sich die beiden für eine polyamore Beziehung …
… 29 Jahre später: Isa hat ihren Vater Emilio nie kennengelernt, aber als er stirbt, vererbt er ihr ein ehemals besetztes Haus, das er in den letzten Jahren seines Lebens als Schallplattenladen genutzt hat. Isa ist drauf und dran, aus Wut über ihren nie präsenten Vater den Laden niederzubrennen, als sie den obdachlosen Rotze entdeckt, der mit seinem Hund Lucky im Keller des Ladens Zuflucht gefunden hat. Nach einigem Überlegen entschließt sich Isa dazu, den Plattenladen «B14 records» wieder in Betrieb zu nehmen, um ihn später Rotze anzuvertrauen. Durch Zufall erfährt Isa, dass Rotze eigentlich Sänger der erfolgreichen Metalband «Chucky left the Psychiatry» ist und mittels vorgetäuschtem Selbstmordversuch und Charade als Obdachloser seiner Band und seiner Exfreundin Marie aus dem Weg gehen will.
«B14 revisited» ist ein Coming-of-Age-Roman, der in der Punk- und Hausbesetzerszene
der 1980er-Jahre wurzelt, dessen Erzählstrang und Verwicklungen aber bis in die Gegenwart hineinreichen. Die Autorin verwebt die Zeitebenen zu einer dramatischen, wendungsreichen und manchmal wunderbar witzigen Geschichte über Freundschaft, Literatur, Polyamory, Politik – die eindringlich gezeichneten Charaktere werden sowohl Teil des Anti-WAAhnsinns-
Festivals in Wackersdorf als auch einer Demonstration gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 – und vor allem viel Musik, Reminiszenzen an über 60 Jahre Rockmusik von The Doors über die Dead Kennedys bis Incubus und Coldplay. Im Windschatten der aktuellen Vinyl-Welle liefert Nachwuchsautorin Lena Hofhansl ein Stück Rockliteratur vom Feinsten – im besten Sinne Generationen verbindend!