Babeli

Heimat, Leben und Werk der Bauernmalerin Anna Barbara Aemisegger-Giezendanner

von

Babeli Giezendanner hat ein riesiges Werk hinterlassen. In verschiedenen Phasen während ihrer rund vierzig Jahre dauernden Tätigkeit als Zeichnerin und Malerin hat sie neue Schwerpunkte gesetzt: als Zeichnerin von Veduten, als Malerin von Einzelhäusern, als Senntumsmalerin. Dazwischen entstanden auch Gedenkblätter, Haussegen und Poesiealben. Nicht nur Bauernmalerei also! Diese Vielseitigkeit verblüfft und lässt die Malerin in neuen Dimensionen erscheinen.

Eine sichere Hand verraten ihre Bilder, eine Fähigkeit, die das Zeichnen von Veduten entwickelt hat; auf Kosten des naiven Bildcharakters. Das Landschafts- und Dorfbild verlangte auch einen grossräumigen Blick aufs Ganze, eine grosszügige Disposition, in der das Detail seinen Platz hat. Dieses Können war im Alltag der Künstlerin durch das Malen von Einzelhäusern und Häusergruppen nur selten gefragt, wird aber in den grossen Alpfahrtsbildern wieder sichtbar. Und gegen Ende ihrer Maltätigkeit macht sie, ermüdet, sogar Serienproduktion einfacher Senntumsbilder. Von hervorragender Bedeutung sind die Bildinhalte nicht nur als künstlerische Leistung, sondern auch das Dokumente ihrer Zeit. Am meisten Stoff liefern die Poesiealben. Ihre Bilder machen sie zur Interpretin des Lebens einfacher Leute, ihrer Arbeitswelt und ihrer kleinen Welt von Freuden. Auch aus dieser Sicht ist ihr Werk einmalig, ein Glanzpunkt für die Darstellung der gewerblich-bäuerlichen und häuslichen Verhältnisse der Ostschweiz im Ausklang des 19. Jahrhunderts. Ihre Arbeit ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur toggenburgischen und ostschweizerischen Bauernmalerei sondern ist ebenso für die Ostschweizer Malerei im 19. Jahrhundert von grosser Bedeutung.