Bachab

Falli Hölli verschwindet

von

Im Jahr 1994 hat ein spektakulärer Erdrutsch im Freiburger Oberland ein ganzes Dorf zerstört. Fast 40 Häuser der Siedlung Falli Hölli, welche in den 1970er Jahren aufgebaut worden ist, sind vollständig zerstört worden. Viele Betroffene haben zuerst den Mut, dann die Hoffnung und schliesslich ihr ganzes Hab und Gut verloren. Heute weiss man: ‚Falli Hölli‘ war der grösste Rutsch von bewohntem Gebiet in Europa – und keine der vielen getroffenen Massnahmen konnte die Erdmassen noch aufhalten.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die kleine Familie Schafer aus dem Unterland, die in einer Krise steckt. Sie sucht und findet mit einem Chalet beim Falli Hölli neuen Lebensmut. Schafer junior freundet sich beim Skifahren im Falli Hölli mit der Nichte des Syndics und Tochter eines Patriziers aus der Stadt an. Diese kehrt später als Geologin ins Gebiet zurück und übernimmt bei der wissenschaftlichen Auswertung und Einordnung des Rutsches eine wichtige Rolle. Aber die junge Frau tanzt auf vielen Hochzeiten und ihr Leben ist furchtbar kompliziert.

Fiktive Personen stehen im Mittelpunkt des Romans von Christian Schmutz. Die Abläufe basieren jedoch auf historischen Fakten rund um den Erdrutsch. Wichtig ist dabei der Zeitgeist der 1960er und 70er Jahre. Damals herrschte eine grosse Aufbruchstimmung; die Leute wollten alles Menschenmögliche auch umsetzen. So präsentierte sich der Plasselbschlund aufgrund eines Gutachtens aus Bern manchem Investoren als ideales Tourismusziel. An mögliche Spätfolgen dachte niemand – genau wie bei wildem Bauen, Energieverschleuderung oder wilden Deponien.