Balladen und Gedichte

Eine Auswahl aus dem Gesamtwerk

von

Oda Schaefer, 1900 in Berlin geboren, entstammt mütterlicherseits der baltischen Familie von Kügelgen. Ihre Kindheit verbrachte sie in Ostpreußen, nach dem ersten Weltkrieg studierte sie Graphik und Kunstgewerbe in Berlin. Sie war in erster Ehe mit dem Maler Albert Schaefer-Ast, in zweiter mit dem Dichter Horst Lange verheiratet, den sie in Liegnitz kennenlernte und mit dem sie 1931 wieder nach Berlin ging. 1939 erschien ihr erstes Buch ‚Die Windharfe‘ im Verlag ‚Die Rabenpresse‘, ihm folgten in den Jahren von 1946 bis 1985 weitere Bände mit Gedichten, Erzählungen und Feuilletons sowie zwei Bücher mit autobiographischer Prosa. Seit 1950 lebte Oda Schaefer in München, wo sie 1988 starb.
Vielseitig begabt und von früh an künstlerisch tätig, fand Oda Schaefer als Lyrikerin in den späten zwanziger Jahren ihren eigenen Ton. Ausgehend vom Erlebnis der schlesischen Landschaft, erschloß sie jenen trächtigen Grund von Wasser, Sumpf, Moor, Ried und Gras für ihr Gedicht, ein Reich der Fruchtbarkeit und der Verwesung, aus dem sich das Leitmotiv ihrer Verse entwickelt: der Tod als Verwandlung, die Wiederkehr des Lebendigen. Im Ringen um das sinnlich konkrete Bild, in der detailgenauen Fassung des Angeschauten trifft sich Oda Schaefer mit anderen Dichtern der Zeit um 1930, die sich um eine Erneuerung der Naturlyrik bemühten und mit denen sie persönlich befreundet wir: Elisabeth Langgässer, Peter Huchel, Günter Eich. Von ihnen unterscheidet sie sich durch die romantisch-elegischen Züge ihrer frühen Dichtung. Die Verse der Nachkriegszeit wirken karger und lakonischer, was die späten Gedichte mit den ersten verbindet, ist die Sehnsucht nach Verzauberung und das pantheistische Weltgefühl.
Der Gedichtband der Edition Arnshaugk stellt das lyrische Werk Oda Schaefers zum ersten Mal in seiner Gesamtheit vor und dokumentiert damit eine unverwechselbare Stimme in der deutschen Dichtung des zwanzigsten Jahrhunderts.