BankHoheit

Schamfreie Abgründe

von

Fassungslos starrte Agnes aus sicherer Entfernung auf das Dilemma. Seit Jahr und Tag pilgerte sie in diesen Park, um sich auf ihrer Lieblingsbank auszuruhen, währenddessen ihr Hund auf der angrenzenden Wiese Abwechslung suchte. Doch nun ist die Bank besetzt, von einer Dahergelaufenen, sieht aus wie eine Obdachlose. Was für eine bodenlose Frechheit! Doch sie lässt sich das nicht gefallen, es ist ihre patriotische Pflicht, für den Schutz der Bank, des Parks, und letztlich auch fürs Volk und Vaterland, alles zu riskieren, um den Störenfried zu verscheuchen. Das sieht Minna anders. Auch sie hat Gefallen an diesem Ort gefunden. Warum soll sie sich vertreiben lassen, das wurde sie in den letzten Jahren oft genug. Jetzt ist sie es leid, auf alles verzichten zu müssen. ­Minna verabscheut Gewalt. Sie hat sogar einen Pakt mit dem oberen Dienstherren geschlossen, da sie inständig auf Vergebung hofft. Aber diese penetrant aufdringliche Dame von vermeintlich besserem Geblüt führt sie an ihre Grenzen. Doch diesmal will sie nicht nachgeben und stark bleiben, um sich diesen idyllischen Platz zu sichern.

Es entwickelt sich ein Ränkespiel der ganz beson­de­ren Art und der Irrsinn verselbstständigt sich in ungeahnter Weise …
Eine witzig-ironische Geschichte mit Tiefgang um die menschliche Schwäche, etwas besitzen zu wollen.