Bargfelder Ausgabe. Werkgruppe IV: Das Spätwerk

Band 3: Abend mit Goldrand

von

Wie Die Schule der Atheisten ist auch der 1975 veröffentlichte Abend mit Goldrand ein Dialogroman, doch entführt die MärchenPosse – so die Genrebezeichnung – mit ihren 55 Bildern den Leser nicht in eine phantastische Zukunft, sondern in die Gegenwart des fiktiven Heidenests Klappendorf im Jahr 1974. Drei alte Männer, alle-samt Abschattungen ihres Schöpfers Arno Schmidt, beherrschen die Szenerie: der Militärexperte Eugen Fohrbach, der Bibliothekar Egon Olmers und der Schriftsteller Alexander Ottokar Gläser, genannt A&O. Den drei literaturversessenen Rentiers zur Seite stehen Fohrbachs Frau Grete, beider Stieftochter Martina und die Haushälterin Asta Reichelt. Das Geschehen gerät in Bewegung mit der Ankunft einer Gruppe von Hippies, die auf dem Weg nach Tasmanien drei Tage in dem Dörfchen ihr Lager aufschlägt. Deren geisterhafte Anführerin Ann‘ Ev‘ und der intellektuelle Kopf der Truppe, »Egg«, durchkreuzen die Gespräche der drei Alten über Friedrich Hackländer, Theodor Däubler und all die andern Unbekannten der Literatur und wirbeln sämtliche Beziehungen durcheinander. Der melancholische Roman, der von Erinnerungen an Schmidts eigene trostlose Kindheit durchzogen ist, sollte das letzte Werk werden, das er vollenden konnte.