Basilios, De archangelo Michael, sahidice Pseudo – Euhodios De resurrectione, sahidice Pseudo – Euhodios De dormitione Mariae virginis, sahidice & bohairice

< Papyruskodex Turin, Mus. Egizio Cat. 63000 XI. > nebst Varianten und Fragmente. In Parallelzeilen ediert, kommentiert und übersetzt von Wolfgang Kosack Verlag Christoph Brunner Berlin 2014

von

Der Papyruskodex von Turin

Die Euhodios-Predigt anläßlich des Festes der Auferstehung ist in zwei

Manuskripten erhalten, die unabhängig von einander den Text wiedergeben.

Der ältere Kodex, hier mit T bezeichnet, ist ein Papyruskodex des

Museo Egizio in Turin, wo er unter der Nummer Cat. gen. 63000, XII

katalogisiert ist und aufbewahrt wird. Sogar der vordere Buchdeckel dieses

Kodex ist erhalten.

Nach ROSSIS Beschreibung ist der Deckel aus frischen, unbeschriebenen

Papyrusblättern zusammengeleimt und mit feinem Leder überzogen, das

vermutlich ohne Verzierung oder Bemalung geblieben ist. Er wird als ‚Quadro

3’ im Turiner Museum aufbewahrt. Seine Erhaltung ist jedoch noch schlechter

als die des Papyrusbuches. Der Buchdeckel scheint „zu Tode restauriert“ und

läßt kaum weitere Schlüsse zu. Nach Ausweis des jetzt erhaltenen Fragments

war er ganz ohne jede Bemalung oder Punzierung glatt gestaltet. Sein Gegenpart,

die Buchrückseite des Kodex, sowie der zu vermutende Buchrücken fehlen.

Somit ist leider nicht mehr auszumachen, ob das Manuskript regelrecht mit

Fadenheftung gebunden und mit dem Buchdeckel zusammengeheftet war oder

ob der Buchdeckel als Mappe für die losen Papyruslagen ausgelegt war.

Da die Papyrusblätter im 19. Jahrhundert auseinander geschnitten wurden und

an den Rädern „begradigt“ sind, kann man keine Reste der Bindung, evtl. Stichlöcher

oder Lagenzugehörigkeiten erkennen. Somit ist es an den vorhandenen

Blättern nicht mehr zu erkennen, ob der Kodex eine Sammlung loser Lagen war

oder ein gebundenes Buch.

Das hat ROSSI bei seiner Erstedition dazu veranlaßt, die Seiten mit falschen

Seitenzahlen zu versehen, manchmal auch Recto und Verso zu verwechseln und

die Texte mangelhaft zu identifizieren (zwei Blätter seines edierten Euhodiostextes

gehören übrigens zum Basiliostext).

Dieser Kodex bietet neben der Euhodios-Predigt auch die Michaelspredigt des

Basilios von Lasikê, die in der Einleitung als Teil 1 wiedergegeben wird. Beide

Predigten sind vom gleichen Schreiber konzipiert und in jeweils zwei Spalten

geschrieben. Allein die Titel sind über die ganze Seitenbreite geschrieben und

mit Arabesken und Paraphen geschmückt.

Textlich sind die beiden Predigten aufeinander bezogen, wobei nicht genau

geklärt werden kann, welche Predigt tatsächlich älteren Datums ist. Aufgrund

der inhaltlichen Übereinstimmungen der „freien Zitate“ scheint es, daß die

Auferstehungspredigt früher datiert werden kann, da sie eine straff gegliederte

Einteilung hat.

Beide Texte haben durch die Zerstörung des Papyrus und durch mangelhafte

Restaurierung ziemlich viel an Textvolumen verloren. Die Seiten sind oben, an

der Seite und unten teilweise zerstört. Seitennummerierungen und ganze Blätter

und Lagen fehlen (besonders in der Michaelspredigt, die nur zu etwa der Hälfte

erhalten blieb).