Beckmessers Leberbaum

Noch mehr Beiträge zur theatralischen Denklust

von

Endgültigkeiten im Theater – es gibt sie nicht, man mag sie noch so oft ausrufen. Selbst Aristoteles, der dies eigenartige Wesen Theater kühlen Blicks in seiner ‚Poetik’ untersucht hat, ist es nicht gelungen, es per definitionem fest zu stellen – worüber eben ein Beitrag im jetzt vorliegenden neuen Band versucht, Auskunft zu geben. Das Theater der Antike ist allerdings geschliffen und stark genug, unserer eigenen Zeit den Spiegel vorzuhalten, sodass ihr Gesicht erkennbar wird: sei es die „Medea“ des Euripides, seien es die thebanischen Tragödien des Aischylos und Sophokles. Ihre Kraft der Prägung und Entfaltung haben sie durch wechselnde Epochen der Geistesgeschichte immer wieder bewiesen, auch wenn in Georg Heyms Dramen und Entwürfen Tendenzen einer neuen Zeit fassbar werden.

Kein Wunder also, dass Alexander Gruber seiner theatralischen Denklust weiterhin frönt und sich sogar auf das Glatteis einer Wagner-Oper begibt – woher der Titel dieses neuen Bandes rührt.

Doch zuvor wird Lessing, der zugleich Bescheidene und Geistesmächtige, in den Blick gefasst, Halévys „Jüdin“ kommentiert und die schwarze Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ vergnüglich gemustert.